Eine Woche ist vergangen und eine Menge ist passiert. Unibeginn, zum Beispiel. Und ein Kurs zum Thema Licht- und Tontechnik. Von diesen beiden Schlüsselerlebnissen meiner letzten Woche fand ich genau eins aufregend — es war, so viel sei gesagt, nicht die Licht- und Tontechnik. Aber alles auf Anfang, wie das mit mir und der Bedienung von Scheinwerfern überhaupt passiert ist.
Es ergab sich vor den Sommerferien, dass meine gute Studienfreundin A. mir begeistert von ihrer Aufnahme in die Kulturorganisation unserer Universität berichtete. Sie wäre jetzt Teil der Filmkommission, Organisation von Filmabenden und überhaupt — sie freue sich sehr drauf. An dieser Stelle muss ich eine meiner wichtigeren Charaktereigenschaften erwähnen: Ich bin sehr spontan und sehr enthusiastisch.
Das hat sich in meinem Leben bereits auf die unterschiedlichsten Weisen geäußert, sei es Hornunterricht (ja, das Instrument) in der 6. Klasse, meine Kurzschlussentscheidung Skifahren zu lernen in der 7. Klasse (im Gegensatz zum Horn immer noch ein geliebtes Hobby von mir), das eine Mal als ich eine Schülerfirma gegründet habe, das eine Mal als ich ein English Literature Studium parallel zu meinem Psychologiestudium gestartet habe, generell — Psychologie in den Niederlanden studieren. Und auch damals als ich mir spontan einen Bob geschnitten habe (überraschend gut, im nächsten Leben werde ich Frisörin). Diese Charaktereigenschaft hat mich schon unzählige Male hinfallen lassen (wortwörtlich, Stichwort: Skifahren) — und sie ist die Grundlage aller guten Dinge, die ich im Leben bisher so erlebt habe.
Im Juli war es also wieder soweit. »Das wäre doch auch was für dich.« – mehr war gar nicht nötig vonseiten meiner Freundin und schwups, Lebenslauf und Motivationsschreiben versendet. Hier bin ich nun, zwei Monate später, neuer Schatzmeister der Filmkommission und lerne alles, was ich noch nie über das Verstellen von Scheinwerfern wissen wollte.
Lasst euch übrigens nicht von der Meckerei über Scheinwerfer in die Irre führen. Der Rest des Seminars war wesentlich schöner, da wesentlich Scheinwerfer-loser. Ich hatte Seminare über die Aufgaben eines Schatzmeisters, Rundgänge durch Kinos und Treffen mit den großen Filmfestival-Veranstaltern meiner Unistadt um eventuelle Kooperationen klarzumachen. Ich habe mehr lustige und mehr verstörende Kurzfilme innerhalb der letzten Woche gesehen als in meinem ganzen bisherigen Leben. Ich liebe meine Kommission. Ich liebe meine Aufgabe als Schatzmeisterin (Fun fact: Budgetpläne sind meine geheime Leidenschaft). Und habe ich tatsächlich sowohl Call Me By Your Name als auch Fantastic Beasts auf der Liste der Filme, die wir in den nächsten Monaten vorführen, platzieren können? Natürlich. Natürlich habe ich.
Nebst Seminar, Arbeit an eigenem Buch und an der Überarbeitung eines weiteren Buches (dazu werde ich vielleicht in den nächsten Wochen noch einmal ins Detail gehen, momentan steht Letzteres aber noch zu sehr am Start um viel mehr zu berichten), Beginn der Montagsfrage, und dem freudigen Wiedersehen mit fast all meinen Unifreunden, ist die Zeit sozusagen nur so vorübergesprintet. Mein Herz schmerzt ein bisschen weniger als letzte Woche, da der Schatz und ich Flugtickets gebucht haben und der nächste Besucht bereits in nähere Zukunft gerückt ist. Und nach dem heutigen Tag wie auch nach der ganzen letzten Woche falle ich erschöpft und müde und glücklich ins Bett, schließe die Augen, träume, schlafe ein und bin nach einem Sommer Zuhause froh wieder daheim zu sein.