Die Montagsfrage #28 — Wie hat sich dein Leseverhalten innerhalb der letzten zehn Jahre (nicht) verändert?

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Der heutige Montag läutet inoffiziell die Examenszeit bei mir ein. Ein Essay, eine Präsentation und vier Examen, dann ist Mitte April — und ein bisschen Ruhe (hoffentlich). Ich nutze die Kombination Schreiben, Bloggen und Joggen momentan als Ausgleich zum Lernen — sollte die Montagsfrage aber die nächsten Wochen über nicht Punkt null Uhr veröffentlicht werden, habt bitte Verständnis. Es geschieht im Zeichen der Bildung, Freunde.

In diesem Sinne also, live aus der Unibibliothek: Die achtundzwanzigste Montagsfrage.

Wie hat sich dein Leseverhalten innerhalb der letzten zehn Jahre (nicht) verändert?

Ich habe bereits gestern Abend meine Gedanken zu dieser Montagsfrage schweifen lassen und bin dadurch ein bisschen den Nostalgie-Pfad entlang gewandert. Vor zehn Jahren, da war ich zehn, gerade frisch am Gymnasium und die Welt war noch in Ordnung. Oder, besser gesagt, mein Bewusstsein wie nicht-in-Ordnung die Welt ist, war noch nicht so geschärft. Aber das sind die pessimistischen Ausführungen über das Erwachsen-Werden für einen anderen Blogpost. Wir sprechen ja hier über vergangenes Leseverhalten.

Mein Lesen vor zehn Jahren war stark von Cornelia Funke geprägt, natürlich von J.K. Rowlings Harry Potter und, das war meine Haupt-Obsession der frühen Gymnasial-Jahre, von Warrior Cats. Ich nehme mir jetzt seit bestimmt zwei Jahren vor, Warrior Cats mal wieder komplett zu re-readen, in den Sommerferien, wenn ich Zeit und Lust habe. Doch diese Buchreihe ist mittlerweile so lang, es bräuchte erhebliche finanzielle Mittel und viel Zeit, da wieder die aktuelle Staffel zu erreichen. Nichtsdestotrotz, das möchte ich damit eigentlich sagen, ich habe immer noch viel Liebe für die Bücher, die mein zehn-jähriges Ich gern mochte. Das ist zum Teil natürlich nostalgisch, aber auch einfach der Tatsache geschuldet, dass die Bücher a) einfach gute Bücher sind, unabhängig davon wie alt man ist, und ich b) Contemporary Fantasy liebe. Hands down, bestes Subgenre der Fantasy-Literatur (meine bescheidene Meinung).

Was ist also gleichgeblieben, bezüglich Leseverhalten? Meine Liebe zu Contemporary Fantasy, den Respekt den ich für Kinder- und Jugendliteratur habe und eine gewisse Begeisterung für Katzen in Büchern (oder allgemein). Doch was genau hat sich verändert?

In erster Linie: Ich habe zwar schon immer gern Sachbücher gelesen, aber ich lese mittlerweile wesentlich mehr. Zum Vergnügen, zum einen, aber hauptsächlich natürlich fürs Studium. So machen Sachbücher definitiv mehr als die Hälfte aller Bücher aus, die ich übers Jahr verteilt lese, gerade weil ich einen Faible für Biographien habe.

Zudem hat der Prozentsatz, zu dem ich englische Bücher lese, ebenfalls erheblich zugenommen. Auch hier vor allem durchs Studium und die damit einhergehende Routine (während meine Schulzeit habe ich fast alles in der deutschen Übersetzung gelesen, obwohl ich schon seit Jahren Serien und Filme fast ausschließlich auf Englisch schaue — einfach weil ich Lesen auf Englisch nicht so gewöhnt war). Das war vor zehn Jahren wirklich noch nichts drin. Ich war leider keines dieser Kinder, die schon mit vier ihre ersten Reviews zu Oscar Wilde-Originaltexten verfasst und mit sieben fließend Mandarin gesprochen haben. Es gibt also wesentlich sprach-affinere Menschen da draußen als mich, aber den fehlenden Enthusiasmus für Vokabeln mache ich mit Obsessivem Netlix-Bingen weg. Bei der Literatur hat es nur ein bisschen länger gedauert.

Des weiteren kann man natürlich sagen, ich bin heute wesentlich besser in der Lage, komplexe Texte zu lesen, als noch vor zehn Jahren — aber das versteht sich ja irgendwie von selbst. Was nicht heißt, dass ich Tag ein, Tag aus Marcel Proust verschlinge, einfach weil es mir so viel Spaß macht. Okay, mit Marcel Proust lehne ich mich jetzt mal ein bisschen aus dem Fenster, ich habe nämlich noch kein einziges Buch von ihm gelesen und kann deshalb aus eigener Erfahrung gar nicht sagen wie komplex oder einfach seine Texte sind. Aber man hört ja, es sei härterer Tobak als Astrid Lindgren. Von der ich, im Gegensatz zu Marcel Proust, zumindest aus eigener Erfahrung sprechen kann.

Die letzte Veränderung, die ich in meinem Leseverhalten der letzten zehn Jahre festgestellt habe, ist eigentlich mehr Wiederentdeckung als alles andere. Seit geraumer Zeit fühle ich mich wieder an Hörbücher heran, die ich in meinem bisherigen Leben eher gemieden habe (Ausnahme: Benjamin Blümchen). Wieso also Wiederentdeckung? Weil ich schon immer wahnsinnig gern vorgelesen bekomme. Die schönsten Erinnerungen meiner Kindheit sind das Vorlesen sechs von sieben Harry Potter-Büchern durch meine Mutter. Und da ich seit Weihnachten 2018 im Besitz der kompletten Harry Potter-Hörbuch-Kollektion bin, kann ich diese entspannende Zeit meines Lebens nun zumindest ansatzweise wiederholen. Nur dass jetzt halt Rufus Beck vorliest und nicht meine Mutter. Aber auch okay.

So, das waren sie nun also — die Dinge, die sich in meinem Leseverhalten der letzten zehn Jahre verändert haben und die, die gleich geblieben sind. Aber wie sieht es bei euch aus?

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