Die Montagsfrage #53 — Was hat euch zum Bloggen verleitet? (von Buchpfote)

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Nach letzter Woche könnte ich wirklich gerade die ganze Welt umarmen und ich muss das jetzt vor der Montagsfrage mal kurz mit euch teilen. Mein Freund und ich, beide riesige Katzenfans, liebäugeln schon seit einer Weile mit der Adoption einer Katze. Vor einigen Wochen haben wir uns nun dazu entschieden, diesen lang gehegten Wunsch in die Tat umzusetzen — und haben deshalb letztes Wochenende das erste Mal unsere zukünftigen zwei Fellnasen getroffen. Ja, zwei! Ein Junge und ein Mädchen! Es war Liebe auf den ersten Blick. Jetzt haben wir den ersten Teil der Adoptionspapiere unterschrieben — und Anfang Oktober ziehen dann ein kleiner Kater und eine kleine Katze (zwei Geschwister) bei uns ein. Wie ihr euch vorstellen könnt, laufen die Vorbereitungen seitdem auf Hochtouren und wir sind total aus dem Häuschen. Weshalb, wie bereits erwähnt, Weltumarmungen. Hehe

Nach dieser großartigen letzten Woche (Montagsfrage-Jubiläum + zwei Kätzchen zur Adoption reserviert), geht es also an eine neue Woche. Und ein neues Jahr an Montagsfragen! An dieser Stelle vielen lieben Dank an alle, die letzte Woche mit ihren Kommentaren und Beiträgen mögliche zukünftige Montagsfragen eingeschickt haben. Wie bereits angekündigt, werde ich die nächsten Wochen über manche dieser Montagsfragen als die Montagsfrage der Woche veröffentlichen. Erstens, weil mir das die Möglichkeit gibt, neue Montagsfragen für die post-Vorschlags-Zeit vorzubereiten. Und zweitens, weil es eine gute Gelegenheit ist, die Fragen, die euch brennend interessieren, in die Welt herauszuschicken. Eine win-win-Situation also!

Die erste Frage war zufälligerweise auch die erste eingereichte Frage letzte Woche und stammt von Tina (Blog: Buchpfote). Ich habe diese Frage als die erste ausgesucht, weil sie nach den Anfängen fragt — und sich somit per Definition super als, nun ja, Anfang anbietet. Tina fragt:

Was hat euch zum Bloggen verleitet?

Gemeint ist damit, wie ihr auf dem dazugehörigen Beitrag auf Buchpfote nachlesen könnt, was die Motivation war, aus der ihr mit dem Bloggen begonnen habt — also welche Person, welches Buch oder welche anderen Einflüsse euch zu WordPress, Blogspot oder sonstigen Bloganbietern getrieben haben und nun der Grund sind, weshalb ihr regelmäßig Rezensionen veröffentlicht oder, nun ja, zum Beispiel gerade diese Frage hier beantwortet.

Es ist natürlich eine ziemlich klassische Buchfragerunde-Frage — jene nach den Blogger-Beginnen. Aber sie ist auch immer wieder interessant, mit genau der richtigen Brise Nostalgie-Faktor, die man im trüben Montags-Alltag ganz gut gebrauchen kann.

Ich selbst habe im Sommer 2014 angefangen so wirklich regelmäßig zu Bloggen. Damals noch auf Blogspot, wo ich bis 2016 einen recht regen Blog betrieben habe und dann für zwei Jahre einen sehr, sehr trägen. Aber die Beginne. Darum geht es ja heute.

Es waren die Sommerferien zwischen der 10. und 11. Klasse und ich hatte gelinde gesagt gerade meinen kompletten Freundeskreis verloren. (Was an sich eine lange und unschöne Geschichte ist, die wir uns an dieser Stelle aber für einen anderen Tag aufsparen, weil ich sonst hier Dienstag noch sitze und immer noch versuche, die Umstände, die zu genau diesem Punkt geführt haben, zu erklären.) Ich habe ehrlich gesagt den Großteil von 2014 vollkommen verdrängt, aber ich kann mit genügend Gewissheit sagen, dass es ein mieses Jahr war und es mir zu Blog-Beginn ziemlich dreckig ging.

Ich war also ein depressiver 16-jähriger Teenager, der gerade seine langjährige Freundesgruppe verloren und deshalb sehr, sehr viel Zeit während der Sommerferien für sich allein hatte. Optimale Bedingungen also um langjährige Traumata zu entwickeln und/oder ein kreatives neues Hobby zu finden.

Da ich zum Glück ein Mensch bin, der in Angesicht schlechter Zeiten gern neue Dinge beginnt, kam es zu besagtem neuen kreativen Hobby nebst potenziellen Traumata. Und so habe ich am 25.07.2014 meinen erster Beitrag veröffentlicht. (Wer sich dafür interessiert und meinen alten Blog nicht kennt, kommt hier zu dem Vorstellungs-Beitrag, von dem ich hier spreche.)

Das ist nun bereits mehr als fünf Jahre her und viel ist seitdem passiert. In erster Linie habe ich sowohl während der Oberstufe als auch später dann im Studium Freunde gefunden, die hinter meinem Rücken nicht über mich herziehen (was im Allgemeinen eine gute Voraussetzung für alle gesunden Freundschaften ist). Ich bin 2018 von Blogspot zu WordPress gewechselt und habe nach zwei Jahren Pause wieder angefangen regelmäßig zu bloggen. Mit dem Blogwechsel habe ich die Montagsfrage übernommen. Zwischendurch habe ich Abitur gemacht, bin in die Niederlande ausgewandert, habe ein Studium begonnen, einen tollen Freund gefunden, meinen ersten richtig bezahlten Kolumnistinnen-Job ergattert, zwei Katzen adoptiert (jedenfalls fast) und mittlerweile alle alten Traumata aufgearbeitet.

Was hat mich also ultimativ zum Bloggen gebracht? Eine Kombination aus Langeweile und dem Wunsch, etwas Neues zu beginnen, um Altes loslassen zu können. Und auch wenn es nichtsdestotrotz nicht unbedingt leicht war, mit dem Kopf über Wasser aus der ein oder anderen Misere herauszukommen, habe ich währenddessen einige meiner wortwitzigsten Blogbeiträge verfasst.



Am Rande bemerkt:

Ich habe immer das Gefühl, zu viel „ernst“ und zu wenig „lustig“ zu schreiben, wenn ich hier die schwierigen Aspekte meines Privatlebens anspreche. Und, ein weiteres Problem, den Teilsatz „die schwierigen Aspekte meines Privatlebens“ nicht wie pures Mimimi klingen zu lassen. Während ich mich gleichzeitig unehrlich fühle, wenn ich es nicht tue. Denn Gott verhüte, dass Leute unter der Impression leben, die letzten Jahre meines Lebens wären ein Erfolg geknüpft an den nächsten Höhepunkt gewesen und ich werde seit frühster Jugend morgens von freundlichen Waldtieren angekleidet. (Für alle Leute, die nie die ersten fünf Minuten des Disney-Cinderella-Films gesehen haben, muss das Letzte nun sehr komisch geklungen haben. Aber es gibt davon bestimmt ein YouTube-Video, falls ihr euch diesbezüglich bilden wollt.)

Es ist eine Hausforderung zu vermeiden, eine beengte Internetpräsenz so klingen zu lassen als hätte es nur schlechte oder als hätte es nur gute Tage gegeben. Oder das „die letzten fünf Jahre meines Lebens waren ziemlich heftig“ nicht gleichbedeutend mit „ich bin nicht zufrieden dort wo ich bin“ ist. Oder dass nicht jeder Beitrag, der Humor beinhaltet, von jemandem geschrieben wird, der glücklich ist, und nicht jeder Beitrag, der ernste Themen anspricht, von jemandem, dem es gerade schlecht geht. Aber das geht jetzt vielleicht auch zu tief für eine Randbemerkung bei der Montagsfrage. Das müssen wir mal an einem anderen Tag bequatschen.

Ich hoffe jedenfalls, dass euch die „Antonia hatte keine Freunde“-Antwort auf die Frage „Wieso hast du mit Bloggen angefangen?“ am Montag Morgen nun nicht allzu sehr vom Hocker gehauen hat. Aber es ist, im Nachhinein betrachtet, definitiv der Hauptgrund, der mich damals dazu geführt hat. (Ich habe Bücher natürlich immer geliebt, sonst hätte ich ja über etwas anderes gebloggt, und ich bin ein sehr mitteilungsbedürftiger Mensch, sonst hätte ich vielleicht jetzt tatsächlich schon das gottverdammte Buch fertig geschrieben statt Blogbeiträge zu veröffentlichen — aber ihr versteht, was ich meine.) Es nützt nichts, immer so zu tun, als wären alle guten Dinge, die passieren, das direkte Resultat von anderen guten Dingen. Manchmal passieren ziemlich schlechte Dinge, aus denen sich dann die guten entwickeln. (Nicht dass ich das Schicksal jetzt auf irgendwelche dummen Gedanken bringen will, ich denke, ich hatte genug von „schlechte Dinge“ während der letzten fünf Jahre, jetzt reicht es langsam.)

Dieser Blog ist das beste Beispiel. Schlechte Ausgangssituation. Gutes Endprodukt. (Hoffe ich jedenfalls.) Die Geschichte meines Blogbeginns ist sozusagen das Charles Dickens-Stück der Internetgemeinde, so, jetzt ist es raus. (Spaß bei Seite, meine einzige Charles Dickens Referenz ist eine Southpark-Folge basierend auf Great Expectations. Ich habe keine Ahnung, wie parallel die Dramatik hier wirklich ist.) Und bevor es jetzt vollkommen aus dem Ruder gerät, mit den literarischen Vergleichen und Disney-Referenzen, und ich tiefer in die letzten fünf Jahre eintauche (was ich in spätestens fünf Minuten mache, wenn der Laptop nicht sofort zugeklappt wird), beende ich damit nun diese Montagsfrage.


Habt einen guten Wochenstart! Lasst euch nicht unterkriegen! Beendet toxische Freundschaften, die euch verletzten! Findet stattdessen Freunde in Büchern (und im Bloggen) — Genau wie ich. Ha! Und, am allerwichtigsten, lasst euren dieswöchentlichen Beitrag zur Montagsfrage da.

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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.