Die Lesenacht bei Lauter&Leise: Eine Ankündigung

Lagerkoller & Stressbewältigung

Ich sitze nun wie viele andere von euch auch Zuhause. Also bei meinen Eltern. Wenn schon, dann die Quarantäne-Zeit zumindest für Quality Time mit der Familie nutzen. Fünf Tage die Woche im Home Office. Sieben Tage die Woche mit den Gedanken beim Manuskript. Teilzeit Konflikt-Bewältigerin bei den Katzen. Vollzeit aus der Puste.

Eigentlich wäre diese Zeit nun perfekt, sich in Büchern zu vergraben — aber ich drehe mich momentan arbeitstechnisch gefühlt fast rund um die Uhr. Und Abends klicke ich dann doch gewohnheitsmäßig mehr durch meinen Instagram-Feed als Hundert Jahre Einsamkeit weiter zu lesen. Es ist frustrierend. Dass ich momentan zu abgelenkt bin, mit fester Routine am Manuskript weiterzuarbeiten (aber da kommen wir schon noch wieder hin). Und dass ich dann nicht einmal passiv so richtig zum Lesen komme. Ganz davon abgesehen, dass ich jetzt ein Mal so lang in Thüringen rumsitze, all meine ehemaligen Schulfreunde ebenfalls in Thüringen rumsitzen — und wir natürlich alle in Thüringen rumsitzen, weil ganz Deutschland Ausgangssperre gekriegt hat und man sich deshalb (selbstverständlich) nicht einmal besuchen kann.

Frustrierend, frustrierend, frustrierend. Ganz davon abgesehen, dass darüber nun auch noch die nationale und internationale Wirtschaft zusammenbricht, worauf man eigentlich das frustrierend, frustrierend, frustrierend noch mal wiederholen kann, aber in Kursiv, also mit mehr Ausdrucksstärke und dem Gefühl einer verheerenden Katastrophe im Windschatten, die den Atem von gesellschaftlichem Verfall in den Nacken hechelt. (Und da sag noch einer, ich wäre keine hervorragende Ergänzung für jede Geburtstagsfeier.) (Die nun natürlich alle abgesagt wurden.) (Ich sag ja nur.)

Momentan flattern Sorgen und Situationen ins Fenster, mit denen umzugehen vielen auf unterschiedlichste Art und Weise absolut die Nerven raubt. Mir fällt es momentan wahnsinnig schwer mich auf eine Sache zu konzentrieren (wo es doch so viele Dinge gibt, über die man den Kopf verlieren kann) und mich zu entspannten (statt nicht nur beruflich die Dauerberichterstattung zu veröffentlichen und an neuen Updates zu arbeiten, sondern sich auch noch privat davon berieseln lassen). Es reicht, ich brauche mal eben ein bisschen Pause von dieser Welt und ihrem verkorksten Zustand — und wie ginge das besser als damit, in Bücher einzutauchen. Und, das war mein Gedanke, das vielleicht sogar gemeinsam.

Ein Konzept: Lesenacht

Ich bin mir nicht ganz sicher, inwiefern ihr mit dem Konzept einer Lesenacht vertraut seid. Zu meinen Blogspot-Zeiten (damals, 2014 und Folgejahre) habe ich von Zeit zu Zeit an Lesenächten teilgenommen — und sie geliebt. Das Prinzip ist eigentlich recht einfach. Ein Blog (meiner, in diesem spezifischen Falle) erstellt am Tag einer Lesenacht einen Blogpost, der stündlich geupdated wird — dabei wird ein Mal pro Stunde eine Frage gestellt (nicht allzu schwierig, generell über das Buch, das gerade gelesen wird, all meine lieben Montagsfrage-Teilnehmer, die jetzt schon ins Schwitzen geraten bei meinen manchmal metaphysischen Anmutungen). Diese Frage wird dann vom Veranstalter in seinem Post beantwortet (also von mir) — und von den Teilnehmern in ihrem eigenen auf dem eigenen Blog. 

Was ihr lest, ist bei der Lesenacht, die ich gern ausrichten möchte, vollkommen egal. Also ob ihr nun Shakespeare aus dem Regal holen wollt, Murakami oder Stephenie Meyer. Alles, was euch entspannt, was euch Spaß macht oder worauf ihr halt einfach gerade Lust habt, darf gelesen werden. Romane, Theaterstücke, Gedichtbände, Manuskripte, Manga, Fanfictions — alles. Es geht nur darum, dass wir etwas gemeinsam lesen, dass sich gegenseitig über die Lektüre ausgetauscht wird, und dass man einfach Spaß macht. (Deshalb macht es bei einer Lesenacht wirklich Sinn, einen eigenen Post zu erstellen und sich in den Kommentaren damit anzukündigen — dann können Teilnehmer einander nämlich besuchen und erfahrungsgemäß entsteht dabei immer ein reger Austausch. Ich fand das immer sehr schön.)

Was nun zu tun ist.

Im Prinzip nicht viel. Die Lesenacht soll am kommenden Samstag, also dem 28. März 2020 stattfinden. Los geht es um 20.00 Uhr (damit jeder vorher Zeit hat, Abendbrot zu machen), der Post kommt allerdings bereits Samstagmittags online — ihr könnt euch also bereits dann in den Kommentaren ankündigen und ich würde eure Posts anschließend in einer Liste verlinken (Voraussetzung dafür ist natürlich, dass ihr auf euren Blogs bereits einen Lesenacht-Post, unter dem ihr die Fragen beantworten werdet, gepostet habt. Wenn nicht, dann könnt ihr euch natürlich auch gern so schon ankündigen und anschließend später einen Link posten.)

Das Ende der Lesenacht ist offen, aber wir peilen an dieser Stelle einfach mal Mitternacht für die letzte Frage an. Danach (und davor und dazwischen) könnt ihr natürlich gern kleine Kommentare, Zitate und Impressionen aus eurer momentanen Lektüre einstreuen — das ist euch überlassen. An einem Banner bastle ich im Moment noch und werde es mit dem Post am Samstag veröffentlichen — wie immer darf es natürlich gern für euren eigenen Lesenacht-Teilnehmer-Posts kopiert werden.

Und ansonsten?

Freue ich mich sehr auf eure Teilnahme am Samstag! Ich bin mir durchaus bewusst, dass viele von euch im Moment nach einem langen Arbeitstag (und Zeit mit Kindern Zuhause) den Kopf nicht für eine Lesenacht frei haben. Das ist okay. Ich identifiziere mich momentan auch an vielen Tagen stark mit dem Jetzt-Fallen-Wir-Einfach-Ins-Bett-Vibe.

Die Lesenacht ist für alle, die an so etwas Freude haben, sich dadurch entspannen können und die vielleicht einfach Lust haben, sich wieder bewusst Zeit zum Lesen zu nehmen. Ich würde mich freuen, wenn einige von euch teilnehmen würden — sonst muss ich alleine lesen, was auch okay ist, aber eben nicht Sinn und Zweck einer Lesenacht.

In diesem Sinne sprechen wir uns also spätestens Samstag — und das, so hoffe ich, mit reger Beteiligung. Zur Lesenacht. Und bis dahin: Bleibt schön fit und gesund, passt auf euch auf und kein Klopapier horten!

 

Tschirio!
— Antonia