Die Montagsfrage #99 – Wie nützlich findet ihr die Buchpreisbindung?

Hallo meine Lieben und willkommen zurück zu einer weiteren Woche und – ihr habt es bereits erraten – einer weiteren Montagsfrage. Ich weiß gar nicht, wo ich den heutigen Beitrag so richtig anfangen soll, so viel gibt es zu besprechen. Meine Freunde, ich hatte ein wildes Wochenende. Und zwar überhaupt nicht die Art von wild, die man generell mit 22-jährigen Studenten assoziieren würde. Samstag Morgen hat sich eine meiner Katzen mit einer Pfote in unserem Heizungsgitter gefangen und sich das Bein so schlimm verdreht, dass sie in komplette Panik verfallen ist. Bei dem Versuch sie vor dem Abstürzen von der Heizung zu bewahren und die Pfote aus dem Gitter zu bekommen, hat sie deshalb so wild um sich gekratzt und gebissen, dass mein Finger als Kollateralschaden dazwischengekommen ist. Katze ist glücklicherweise unverletzt davongekommen, ich leider nicht.

Ein Katzenbiss mag sich für die meisten nicht sonderlich ernst anhören, sind sie allerdings tatsächlich. Durch die Bakterien, die Katzen im Mund haben, und die Tatsache, wie tief diese Bisse rein gehen, wenn eine Katze richtig zubeißt, haben Katzenbisse nämlich eine hohe Entzündungsgefahr. Also bin ich Samstag Morgen erst einmal in die bereitschaftsärztliche Notaufnahme geradelt, hab dort den Finger untersuchen und desinfizieren lassen, eine Tetanus-Auffrischung bekommen und bin jetzt für die nächsten fünf Tage prophylaktisch auf Antibiotika. Und ich schreibe das alles nicht nur, weil ich schon das ganze Wochenende über meinen Zeigefinger humheule (zu meiner Verteidigung muss man allerdings sagen, dass ich hauptberuflich per Hand schreibe oder auf Tastaturen tippe und man diese beiden Tätigkeiten mit entzündeten, roten, pulsierenden Zeigefingern nicht betätigen kann und ich deshalb am Samstag nichts für den NaNoWriMo schreiben konnte und deshalb wahnsinnig schlechte Laune hatte), sondern weil viele Leute nicht wissen, dass Katzenbisse tatsächlich medizinischer Sofortversorgung bedürfen. Was ist bitte das Schlimmste, was passieren kann?, fragt sich vielleicht der ein oder andere. Eine Sepsis, Martina. Das ist das Schlimmste. Also tut mir bitte alle einen Gefallen und begebt euch auf der Stelle zu eurem Hautarzt oder, wenn euch so etwas am Wochenende passiert wie mir, dann ins Krankenhaus, wenn ihr von einer Katze gebissen werdet. Ich weiß, ein Katzenbiss hört sich sehr harmlos an, ist er aber wirklich nicht.

Von kleinen medizinischen Eskapaden abgesehen, war die letzte Woche sonst eigentlich recht unspektakulär. Wenn man mal von der amerikanischen Präsidentschaftswahl, die ich wohl wie die meisten hier verfolgt habe, und einem verschärften Lockdown in den Niederlanden (und in Deutschland) absieht. Was allerdings tatsächlich noch erwähnenswert ist, ist die Tatsache, dass wir mit dieser Montagsfrage bereits 99 Montagsfragen erreicht haben und deshalb nur noch eine Montagsfrage von der 100. Montagsfrage entfernt sind. Generell sind das natürlich alles nur Zahlen, es macht mich allerdings schon ein bisschen baff, dass wir nun schon an diesem Punkt angekommen sind. Klar, ich leite die Montagsfrage jetzt schon seit über zwei Jahren, es war also – selbst mit Sommerpause und einigen Aussetzern – rein rechnerisch nur noch eine Frage der Zeit. Aber wow, 100 Montagsfragen auf diesem Blog. Das ist wirklich ordentlich.

Aber um die 100. Montagsfrage dreht es sich dann nächste Woche im Detail. Diese Woche geht es jetzt erst noch einmal um die 99. und noch genauer geht es heute um die Buchpreisbindung. Viel Spaß damit und habt einen guten Start in die Woche!

Wie nützlich findet ihr die Buchpreisbindung?

Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mir die meiste Zeit nicht unbedingt viele Gedanken um die Buchpreisbindung mache. Und ich bin mir generell nicht ganz sicher, wie viele von euch ihr irgendwann schon einmal detaillierte Beachtung geschenkt haben. Vor ein paar Wochen ist mir diese Frage allerdings doch in den Sinn gekommen. Ich weiß nicht mehr genau, was sie ausgelöst hat, aber ich dachte: Wieso haben manche Länder eigentlich die Buchpreisbindung und andere nicht? Und, als Schlussfolgerung darauf, ist die Tatsache, dass wir eine Buchpreisbindung in Deutschland haben, eigentlich gut oder schlecht? (Und für alle Schweizer da draußen: Wäre eine Buchpreisbindung wünschenswert oder ist es gut, dass es sie nicht gibt?)

Aber was heißt ‚Buchpreisbindung‘ hier überhaupt? Eine Buchpreisbindung heißt, jedenfalls so wie ich das bei meiner Recherche herausgelesen habe (und korrigiert mich bitte, wenn ihr vom Fach seid und ich da etwas falsch verstanden habe), dass der Verlag einen Verkaufspreis für ein Buch festlegt, unter dem es beim Verkäufer dann auch verkauft werden muss. Und hier liegt genau der Sinn der Buchpreisbindung: Es ist vollkommen egal, ob ihr ein Buch in einem kleinen unabhängigen Buchladen kauft oder in einer großen Kette oder auf Amazon. Der Buchpreis, der vom Verlag für den Verkauf festgelegt wurde, bleibt immer gleich.

Ich bestelle momentan viele Bücher auf Englisch und da fällt es mir im Besonderen auf, dass die Buchpreise sich oft verändern (manchmal erhöhen, manchmal senken), währen die deutschen Bücher, die ich irgendwo abgespeichert habe, immer den gleichen Preis haben. Das ist natürlich gut, wenn man den unabhängigen Buchhandel stärken will, der sonst ohne Probleme von Amazon überrannt werden würde, wenn die deutschen Buchpreise sich denn frei festlegen lassen könnten. Kleine Buchhandlungen könnten im Leben nicht die Discounts anbieten, zu denen große Ketten oder eben Amazon möglich wären. Beziehungsweise, rein Bauchgefühls-technisch denke ich, dass das der Fall wäre (ihr dürft mich, gerade weil ich weiß, dass einige von euch selbst im Buchhandel arbeiten, gern korrigieren, wenn ihr das ganz anders als ich einschätzen würdet).

Das heißt natürlich, dass man mit deutschen Büchern nicht im Ansatz so ein Schnäppchen schlagen kann, wie das in zum Beispiel bei englischen Buchhandlungen möglich ist. Als ich vor ein paar Jahren in London und dort im Waterstones war, ist mir als eine der ersten Sachen aufgefallen, dass es wirklich viele Buchbündel-Angebote gibt, die ich in Deutschland noch nie wirklich gesehen habe. Also zum Beispiel Angebote, bei denen man beim Kauf von drei Büchern für jedes Buch nur 5 Pfund bezahlt, was natürlich schon ein Schnäppchen ist. Mir ist es allerdings persönlich ein bisschen wichtiger, einen starken unabhängigen Buchhandel zu behalten als Schnäppchen zu schlagen. Ich kann an dieser Stelle also im deutschen Buchhandel drauf verzichten.

Natürlich gibt es auch unabhängige Buchhandlungen in England und natürlich löst man das Problem des sterbenden unabhängigen Buchhandels in Deutschland nicht allein mit der Buchpreisbindung. Und vielleicht habe ich auch gänzlich unrecht und eine Abschaffung der Buchpreisbindung täte dem Buchhandel gut. Was ist eure Meinung (oder vielleicht sogar persönliche Erfahrung) zu diesem Thema? Lasst es mich auch diese Woche wieder in euren eigenen Beiträgen wissen und habt, wie immer, einen guten Start in die Woche.

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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.

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