Die Montagsfrage #105 – Social Media als Alternative zu klassischen Blogs? (Wordworld & Aequitas et Veritas)

Hallo meine Lieben und willkommen zurück zu einer weiteren Woche und, natürlich, einer weiteren Montagsfrage. Meine letzte Woche war, man kann es gar nicht anders ausdrücken, recht ereignisreich. Nach langem Hin und Her haben mein Freund und ich am Montag entschieden, dieses Jahr Weihnachten nicht zu unseren Familien zu fahren, sondern in den Niederlanden zu bleiben. Wir haben wirklich die letzten Wochen über ziemlich gegrübelt, was wir nun machen, und letzte Woche ist es dann auf diese Entscheidung hinausgelaufen. Ich muss die nächsten Wochen über ein paar medizinische Tests in den Niederlanden machen, eine unserer Katzen hatte Gallensteine und muss in einer Woche noch mal zur Nachuntersuchung zum Tierarzt und zwischen Klausuren im Januar und niederländischem und deutschem Lockdown ist es – ganz simpel ausgedrückt – einfach einfacher Zuhause zu bleiben.

Natürlich macht das alles nicht weniger drückend und traurig und es tut nicht weniger weh, aber für uns war es die bessere Entscheidung. Wochenlange Isolation durchlaufen und Termine, die sich eigentlich nicht verschieben lassen, versuchen zu verschieben ist ein Parkour für den ich nach den letzten paar Monaten zu geschlaucht bin. Ganz zu schweigen davon, dass natürlich (selbst mit isoliertem Reisen) immer das Restrisiko bleibt, irgendetwas mit nachhause zu bringen. Also warten wir auf Impfstoffe und auf bessere Statistiken, um dann unsere Lieben hoffentlich, hoffentlich, hoffentlich bald wiedersehen zu können. Es ist schon surreal, dieses Jahr, und ich glaube, wie surreal kommt sicher erst Donnerstag so richtig bei mir an.

Ich hoffe, in diesem Sinne, dass ihr dieses Jahr alle gut auf euch und auf eure Lieben aufpasst und dass wir diese Situation 2021 unter Kontrolle bekommen. Gerade um Weihnachten ist Isolation natürlich ein ziemlich großes Thema und ich habe deshalb überlegt, diesen Sonntag (27.12.) eine Lesenacht zu organisieren. Lasst mich in den Kommentaren wissen, ob jemand daran Interesse hat. Wenn sich genügend Leute für den Sonntag melden, würde ich mich sehr freuen!

So, jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema dieses Posts: Der Montagsfrage. Die heutige Montagsfrage setzt sich thematisch aus zwei Fragen zusammen, die beide thematisch recht nah miteinander verwandt waren. Nämlich, erstens, der Frage von Wordworld: Haben Blogs eine Zukunft oder werden sie bald von Social Media Kanälen wie Booktube oder Bookstagram abgelöst? Und zweitens, der Frage von Aequitas und Veritas: Viele Buchblogger ziehen auf Instagram um. Wäre das für dich eine Alternative? Warum oder warum nicht? Weil die Fragen so nah beieinander liegen, habe ich entschieden, sie zu einer Montagsfrage zu kombinieren und frage deshalb:

Sind Social Media Kanäle wie YouTube oder Instagram eine Alternative zum klassischen Buchblog oder hat das klassische Bloggen Zukunft? (Aequitas et Veritas & Wordworld)

Ich finde, bei dieser Frage ist es wichtig zu sehen, über welche Social Media Kanäle wir in diesem Zusammenhang reden. Die meisten klassischen Blogs sind ja mittlerweile auch auf Plattformen wie Facebook, Twitter oder Instagram vertreten. Man teilt seine Beiträge, zitiert vielleicht in kürzerer Form, postet ein paar schöne Bilder, lässt mehr hinter die Kulissen blicken oder gibt mal seinen Senf in etwas kürzerer Form hinzu. Dort kann man Content generieren, ohne einen ganzen Beitrag zu schreiben. Aber gerade Buchblogs leben ja von etwas ausführlicheren Beiträgen – und dafür sind diese Plattformen einfach nicht optimal. Unterstützend, ja, absolut. Aber ein Buchblog, der ausschließlich über Instagram oder Twitter funktioniert, funktioniert wahrscheinlich für die meisten Buchblog-Konzepte nicht.

Ich sage übrigens nicht, dass es generell nicht funktionieren kann, einen Buchblog auf Instagram, Twitter oder Facebook allein zu betreiben. Aber um an dieser Stelle ein bisschen über die generellen Äußerlichkeiten hinauszugehen (heißt: diesen Buchblog aus mehr als ein paar schönen Bildern bestehen zu lassen) bedarf es einen gewissen Grad an Kreativität. Man siehe nur mal Humans of New York. Ein Blog, der ausgezeichnet in Instagram-Länge funktioniert. Aber kann jeder Blogger ein Humans of New York-Format heraufbeschwören und so einwandfrei umsetzen? Wahrscheinlich nicht. Weshalb ich denke, wenn sich mehr von Plattformen wie WordPress verabschiedet wird, und Blogger sich eher auf Instagram eichen, dann tendenziell mit der Kombination von Social Media und weiteren – ausführlicheren – Plattformen wie LovelyBooks oder Goodreads. Ich bin persönlich mit weder der einen noch der anderen bisher so wirklich warm geworden, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden, oder? Instagram wiederum benutze ich unterstützend sehr gern, für privatere Updates, vor allem um den Buch-Schreibprozess, wenn mal etwas Kürzeres besseres funktioniert.

Eine Plattform wie YouTube ist hier allerdings ein komplett anderes Kaliber. Booktube ist eine ganz eigene Welt und ich kann durchaus sehen, dass sich einige Blogger dazu entscheiden, ihre Rezensionen, Buchfragen, Tags, Hauls oder Kurzessays in Videoformat umzusetzen statt Beiträge zu schreiben. Ein Video macht (im Gegensatz zum Otto-Normal-Instagram-Beitrag) sehr viel Arbeit, erreicht im Endeffekt wahrscheinlich allerdings eine größere Bandbreite als ein WordPress-Beitrag. Lyncht mich nicht, wenn ihr dieser Prognose widersprechen wollt – vielleicht erreicht euer WordPress-Blog ja besonders viele Menschen, aber ein semi-erfolgreicher YouTube-Kanal generiert ohne Probleme tausende von Klicks auf einem einzelnen Video, einige der größten schaffen einige hunderttausend oder sogar Millionen von Klicks mit Buch-Content. Also vorausgesetzt jemand macht gute Videos und fühlt sich vor einer Kamera wohl, dann warum nicht? Ich würde Booktube als alleinstehende Alternative jedenfalls nicht so ausschließen wie Bookstagram.

Das heißt im Übrigen nicht, dass YouTube besser ist als WordPress, um über Bücher zu sprechen. Oder dass WordPress besser als YouTube ist. Ich denke, sowohl die eine als auch die andere Plattform sind nur komplett unterschiedliche Konzepte, bei denen jeder für sich selbst entscheiden muss, welche für ihn besser funktioniert und wo er sich wohler fühlt. Ich schaue persönlich sehr gern Videos mit Buchempfehlungen und es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich hätte nicht überlegt, wieder anzufangen etwas auf YouTube zu veröffentlichen (es gab da mal eine kurze drei-Video-Periode Anfang/Mitte 2019 wo ich es ausprobiert habe, allerdings mehr im Studytube-Bereich, dann hatte ich keine Zeit mehr und habe das Studium gewechselt und so hat sich die Idee ein bisschen verwaschen). WordPress, für mich jedenfalls, bleibt momentan allerdings einfach die bessere Wahl. Buchrezensionen kann man wahrscheinlich etwas strukturierter auf WordPress umsetzen als auf YouTube, ich schreibe wesentlich lieber als ich vor einer Kamera sitze (ich mag beides, aber schreiben ist eben schreiben, meine Lieben) und die Montagsfrage in ihrem momentanen Format lässt sich hier auch wesentlich schöner umsetzen als ich das auf YouTube könnte.

Trotzdessen denke ich, dass Booktube definitiv Zukunft hat – was natürlich zum einen positiv ist (man erreicht mehr Leute, es ist einfacher, nebenbei ein Video über Literatur zu schauen als einen 3,000-Wörter-Beitrag zu lesen, und man lernt durch das Erstellen von Videos einiges über Belichtung, Kameras, Bildbearbeitung und Schnitt) und zum anderen negativ sein kann (Schreiben in reiner Form verschwindet ein bisschen mehr, Äußerlichkeiten beginnen mehr eine Rolle zu spielen, und YouTube ist – zumindest gefühlt – im Kommentarbereich eine polarisierendere Plattform als eine kleinere WordPress-Bubble). Aber wie gesagt, ob sich jemand als Blogger eher dafür entscheidet, die eine Plattform über die andere zu nutzen, hat auch sehr viel damit zu tun, ob man sich wohler dabei fühlt, Beiträge zu schreiben oder mündlich vorzutragen. Weshalb ich denke, dass, auch wenn Booktube vielleicht in den nächsten Jahren eine größere Plattform für die Besprechung von Büchern einnehmen wird, immer ein Kern zurückbleibt, der WordPress-Reviews schreibt (was wiederum für Leute, die mehr gezielt nach einer Rezension suchen super ist).

Aber wie seht ihr das? Wird WordPress durch Social Media ersetzt? Hat Booktube eine bessere Zukunft als der klassische Blog? Was wird die Rolle von kombinierten Plattformen sein (also z.B. YouTube und WordPress parallel zueinander betrieben) und wird Bloggen mit diesen Aussichten irgendwann ein sehr aufwendiger Teilzeit-Job und weniger ein Hobby? Lasst es mich, wie immer, in den Kommentaren wissen! Ich danke an dieser Stelle noch einmal besonders Wordworld und Aequitas et Veritas, die die heutige Frage angeregt haben. Und freue mich schon sehr auf eure Beiträge und wünsche, sollten wir uns diese Woche nicht mehr lesen, eine schöne restliche Woche und ein besinnliches Weihnachten!

P.S. Lasst mich in den Kommentaren wissen, ob ihr diesen Sonntag Lust auf eine Lesenacht hättet!

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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.

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