Hallo meine Lieben und willkommen zurück zu einer weiteren Woche und damit – ihr ahnt es bereits – einer weiteren Montagsfrage. Bei mir nimmt die Uni momentan (beziehungsweise eigentlich wie immer) recht viel Zeit und Energie in Anspruch, weil wir ab dieser Woche bereits wieder offiziell in der Examensphase sind. (Und wer sich an dieser Stelle fragen sollte: Aber warte, Antonia, hattest du nicht erst letztens Examensphase? Ja. Ja, ganz genau. Das ist ja das grundlegende Stress-Problem im Moment! Ich sag weiter nichts.) (Um mal ins Verhältnis zu setzen, wie müde ich gerade bin: Ich habe eben bei einer Twitter-Umfrage der Zeit bei „Für welche Koalition sollte sich Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg entscheiden?“ Grün-Schwarz statt Ampel geklickt und ich weiß, das geht mir jetzt noch bestimmt bis zum Ende dieses Blogposts auf die Nerven.)
Ich hoffe in jedem Fall, dass ihr die letzten Tage über gut durch dieses Aprilwetter Mitte März gekommen seid. Bei uns hat es das Wochenende über so gestürmt, dass ich vor zwei Tagen fast von einem losgerissenen Sonnenschirm erfasst wurde. Das hat man davon, wenn man ein Mal das Haus verlässt. Ansonsten – fairer Weise – ist die letzten Wochen über allerdings wirklich nichts (nichts!) Interessantes in meinem Leben passiert. Also wenn hier niemand überproportional über die Second Demographic Transition theory gehyped ist, habe ich wirklich nichts zur generellen Unterhaltung beizutragen.
Umso schöner ist allerdings, dass heute wieder Montag ist und man zur Feier dieses Wochentages so schön über Bücher reden kann. Die heutige Montagsfrage kommt von Aequitas et Veritas und ich hoffe, ihr habt mindestens genauso viel Spaß bei ihrer Beantwortung wie ich:
Gibt es ein Buch/Bücher, das du richtiggehend hasst?
Ich benutze das Wort „hassen“ wirklich nicht leichtfertig. Vor allem nicht, wenn es um irgendeine Form von Kunst – und vor allem um Bücher – geht. Es gibt sicher einige Bücher, die mir nicht gefallen haben, aber es gibt wirklich nicht viele Bücher, die ich gelesen und wirklich gehasst habe. In erster Linie, weil ich generell ein glückliches Händchen mit Büchern besitze. Also selbst wenn ich gerade mal ein Buch lese, mit dem ich momentan nicht warm werde, liegt das meistens nicht daran, dass das Buch nicht zu mir passt oder gar schlecht ist und vielmehr daran, dass es gerade einfach nicht zu meiner Stimmung passt und später noch mal aufgenommen werden muss. (Ich warte immer noch auf die richtige Stimmung für The Master and Margarita und Der Nachtzirkus, weil mir beide Bücher beim Anlesen sehr gut gefallen haben, aber ich sie nicht das erste Mal zwischen Tür und Angel lesen will, sondern richtig genießen. Aber gut. Ende dieses Nebenkommentars.)
Es gibt allerdings ein Buch, das ich wirklich, wirklich, wirklich hasse. Nicht, weil es irgendetwas Furchtbares gemacht hat, sondern einfach, weil es richtig schlecht war und ich hasse, dass ein Buch, das so wenig zu bieten hat, überhaupt veröffentlicht wurde. Ich spreche von Mit Jeans in die Steinzeit von Wolfgang Kuhn, das ich genötigt wurde in der 6. Klasse für den Deutschunterricht zu lesen. Erfahrenere Leser dieses Blogs lesen hier nicht das erste Mal von diesem Buch, wenn es um Hassbücher geht, rege ich mich nämlich grundsätzlich über Mit Jeans in die Steinzeit auf. (Und auch wenn es nicht um Hassbücher geht, das Buch ist einfach schlecht, da darf man sich auch zwischendurch mal aufregen.)
Wir mussten damals – ich darf jetzt schon damals sagen, da diese ganze Geschichte bereits mehr als zehn Jahre her ist – dieses Buch so um die Frühlings/Sommerzeit lesen und dazu ein Lesetagebuch führen. Und dieses Lesetagebuch war wohl das einzige Mal in meinem Leben, dass ich eine unehrliche Rezension verfasst habe. Meine Deutschlehrerin damals war nämlich die Art von Person, die Schülern schlechte Noten gegeben hat, wenn sie ein Buch nicht mochten und das im Lesetagebuch auch ehrlich so geschrieben haben. (Sie war auch die Art von Person, die – da bin ich mir ziemlich sicher – das Buch selbst nicht gelesen hat.)
Also habe ich mich während schönstem Wetter in den besten meiner Jahre durch über 200 Seiten dieser vollkommen belanglosen, stumpfsinnigen und schlecht ausgeführten Verschwendung von Papier gequält und dabei irgendwie versucht, freundliche Worte für diesen literarischen Verkehrsunfall zu finden. Es war nicht leicht. Es war wirklich nicht leicht. Habe ich letztendlich trotzdem eine 1 auf mein erlogenes Lesetagebuch bekommen? Ja, absolut. Bin ich sonderlich stolz darauf. Nein, nicht wirklich. Im Nachhinein hätte ich es einfach auseinandernehmen sollen.
Das Problem mit diesem Buch ist im Prinzip, dass es vollkommen unnötig ist. Es füllt keine Lücke, die vor seiner Erscheinung im literarischen Betrieb da gewesen wäre. Es inspiriert auch nicht zu weiteren Fragen oder Ideen, die eventuell neue Lücken entstehen lassen. Wenn ein Zeitreisender die Veröffentlichung dieses Buches verhindern würde, es wäre wohl die einzige Sache, die keinerlei Domino-Effekt auslösen würde. Die Welt ohne dieses Buch wäre exakt so wie sie mit diesem Buch wäre. Und das – das – wird von einem großen deutschen Kinder- und Jugendbuchverlag herausgegeben. Und das – das – lesen manche Lehrer in ihren jüngeren Schulklassen. Nicht, weil jemand sie mit irgendeiner Art von Gewaltandrohung dazu genötigt wurden, sondern aus vollkommen freien Stücken. Es ist mir ein Rätsel.
Wieso veröffentlicht jemand eine Geschichte über Dreizehnjährige (die sich absolut nicht wie Dreizehnjährige verhalten), die Wandgemälde aus der Steinzeit finden, sich den Kopf anhauen und einen schlechten Traum über Steinzeitmenschen haben, nur um dann wieder aufzuwachen und festzustellen, dass überhaupt nichts passiert ist. Wieso schreibt jemand so etwas auf über 200 Seiten? Ich bin ja notorisch bekannt für meine langen Sätze und noch viel längeren Ausführungen. Mein Manuskript misst im Moment 150,000 Wörter und ich habe noch gut 50,000 zu schreiben bis ich an die Bearbeitung gehen kann und mein Gott, das bringt mich an manchen Tagen wirklich ins Schwitzen. Aber 200 Wörter über das? Über das? Das ist eine Geschichte, die ich im zarten Alter von 11 Jahren besser (und vor allem unterhaltsamer) hätte schreiben können – und das auf allerhöchstens zwanzig Normseiten. Und Gott, ich werde nie darüber fertig werden, dass irgendjemand irgendwann irgendwie einmal Geld mit dieser Publikation verdient hat.
Ich glaube, dieses Buch ist zum Teil dafür verantwortlich, dass ich immer noch ein flaues Gefühl der kriechenden Irrelevanz in die Magengrube kriege, wenn jemand den Süden Frankreichs erwähnt (wo dieses Buch spielt) – oder Prähistorie. Und dieses Buch ist zu mindestens 15% der Grund dafür, weshalb ich so bitter enttäuscht wäre, wenn mich Verlage mit meinem Manuskript irgendwann ablehnen würden. Weil wenn so etwas veröffentlicht werden kann. Herrgott, wenn so etwas verkauft werden kann. Dann – vollkommen unabhängig davon, dass mein Buch sowohl eine vollkommen andere Alters- als auch generelle Lesergruppe ansprechen wird – gibt es keine Entschuldigung dafür, dass mein Manuskript nicht veröffentlicht werden kann.
Und Gott, ich schwöre, der Autor ist auch noch ein evolutionärer Kreationist. Ich hasse dieses Buch.
Aber wie geht es euch? Habt ihr auch das ein oder andere Buch, das tiefe Gefühle der Wut in euch aufsteigen lassen? Lasst es mich wie immer unten in den Kommentaren und in euren eigenen Beiträgen wissen und habt – ganz natürlich – einen guten Rutsch in die neue Woche!
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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.
Die anderen Antworten versprechen ebenfalls interessant zu werden 🙃
Hoffentlich ist kein Buch dabei, das ich kenne 🙈
Dein Hassbuch kenne ich glücklicherweise nicht 😂
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Huhu Antonia!
Ich musste jetzt ehrlich schmunzeln bei deinem Beitrag, da ich ebenfalls dieses Buch in der Schule lesen durfte / musste / sollte. Tatsächlich ist mir der Titel noch sehr präsent im Kopf geblieben, der Rest allerdings nicht und ich war gerade fast „schockiert“, wie bitter dich dieses Buch enttäuscht zu haben scheint, während ich es schlichtweg vergessen habe xD
Herzlichste Grüße!
Gabriela
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Hallo,
bei mir war es in der Schule Homo Faber. Ich fand es so unglaublich nervig. Wir haben ein komplettes Halbjahr mit dem Buch verbracht und wurden dadurch gut auf unsere Abschlussarbeit vorbereitet, denn das Buch war eines von zwei möglichen Themen, über das wir schreiben durften.
Kurzum, ich habe das andere Thema gewählt und danach versucht das Buch so gut es geht zu verdrängen.
Ich denke in dem Moment habe ich es gehasst aber auch, wenn ich Bücher nicht mag und sie gerne an die Wand werfen oder über sie ablästern will… So richtig abgrundtiefer Hass ist mir bisher noch nicht untergekommen.
Viele Grüße
Ariane
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Einen guten Morgen in die Runde,
ich habe überlegt und bin in mich gegangen, aber ein Hassbuch konnte ich (zum Glück) nicht ausfindig machen:
https://buechernarr.org/montagsfrage-114-gibt-es-ein-buch-das-du-hasst/
Viele Grüße
Frank
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Guten Morgen. Meine Philosophie ist es, keine Zeit für negative Impulse und Gedanken auszugeben, solange nicht zwingend notwendig. Deswegen werde ich diese Runde aussetzen. Das Leben ist einfach zu kurz, um sich zweimal über ein schlechtes Buch zu ärgern. 😉
Eine schöne Woche allerseits!
Sandra
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Guten Morgen! Schön, dass Du in dieser Woche wieder da bist! Hier ist mein Beitrag zu den Hass-Büchern. 😉
https://aequitasetveritas.wordpress.com/2021/03/15/montagsfrage-282/
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Guten Morgen!
Hass auf ein Buch hatte ich zum Glück noch nie, aber es gibt zwei Kandidaten, die mich immerhin fuchsteufelswild gemacht habe 😉 https://lesenausliebe.wordpress.com/2021/03/15/die-montagsfrage-114-gibt-es-ein-buch-das-ich-wirklich-hasse/
Alles Liebe!
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Guten Morgen,
nach einer halben Ewigkeit bin ich auch mal wieder mit dabei.
https://sakuyasblog.blogspot.com/2021/03/bloggeraktion-montagsfrage-hasst-du.html
Liebe Grüße
Melanie
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Hallo Antonia, mein Beitrag ist hier: https://nellindreams.wordpress.com/2021/03/15/die-montagsfrage-114-gibt-es-ein-buch-bucher-das-du-richtiggehend-hasstaequitas-et-veritas/
Eine gute Woche wünsche ich!
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Huhu Antonia,
deine Schilderungen über dein Trauma mit dieser Schullektüre waren sehr unterhaltsam! 😀
Meiner Meinung nach ist das Leben zu kurz für Hass. Es gibt viele Bücher, die mich aufregen, ärgern, nerven, aber keines, das ich wirklich hasse. Und das ist gut so. Letztendlich kann das Buch selbst ja auch am wenigsten dafür, dass es nicht gefällt. Die Verantwortlichkeit liegt vielmehr bei den Personen, die es verbrochen haben. Diese Differenzierung habe ich heute an einem extremen Beispiel erklärt.
Montagsfrage auf dem wortmagieblog
Liebe Grüße,
Elli
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Hallo Antonia,
danke für eine neue, interessante Frage. Meine Antwort: https://minorherba.wordpress.com/2021/03/15/montagsfrage-hassbuch/
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Hallöchen,
ja, das mit den Schullektüren kann ich absolut verstehen 😉
Eines meiner „Hassbücher“, welche ich nach langem Nachdenken gefunden habe, war ich auch gezwungen, in der Schule zu lesen.
Hier mein Beitrag:
https://w0rdw0rld.blogspot.com/2021/03/montagsfrage-15032021.html
Liebe Grüße
Sophia
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Hallo Ihr Lieben!
Da bin auch ich nun auch endlich: Da ich den Arbeitsplatz gewechselt und sich somit meine Arbeitszeiten verändert haben, werde ich mich bei Euch zukünftig zwar erst gegen Abend aber weiterhin voller Freude mit meiner Antwort der MONTAGSFRAGE melden.
Herzlichen Gruß
Andreas
https://andreaskueckleselust.com/2021/03/15/montagsfrage-114-gibt-es-ein-buch-das-du-richtiggehend-hasst/
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Viel Erfolg und einen guten Start am neuen Arbeitsplatz, Andreas! Freu mich, dass du diese Woche wieder mit dabei warst 🙂
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Vielen Dank für Deine lieben Wünsche…!
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Sei gegrüßt.
Da gibt es einige, deren Titel ich aber gar nicht erst nennen möchte.
Einen Titel kann ich aber schon nennen, meinen Hass-Evergreen sozusagen 😉
Montagsfrage: Hass-Buch? || Mein Senf für die Welt
Liebe Grüße
Marina
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Hallo 🙂
Ist ein bisschen spät geworden, aber ich bin auch wieder mit dabei:
https://blog.kiranear.moe/2021/03/montagsfrage-176-hassbuch.html
Lg,
Kira
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Einen Tag später (gestern gab es etwas Wichtigeres zu posten xD) gibt es hier noch meine Antwort:
https://schriftweise.wordpress.com/2021/03/16/montagsfrage-114-gehasste-bucher-2111/
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Hallo ihr Lieben,
nach einer mehrwöchigen Pause bin ich nun auch wieder dabei:
https://vanessas-literaturblog.de/2021/03/16/montagsfrage-15-maerz-2021/
Liebe Grüße
Vanessa
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Hallo,
etwas verspätet ist hier mein Beitrag https://buchundco.blogspot.com/2021/03/montagsfrage-hass-bucher.html
Ich habe kein Hass-Buch, nur Bücher die ich nicht oder gerade nicht mag. „Mit Jeans in die Steinzeit“ habe ich in der Schule auch gelesen, fand es aber nicht so schlimm. Das mag aber auch daran gelegen haben, dass ich in meiner Jugend chronisch unterversorgt mit Lesestoff war und jedes neue Buch verschlungen habe.
Liebe Grüße Christin
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