Die Montagsfrage #118 – Hast du schon mal eine fremde Person angesprochen, weil sie ein Buch las, das du schon gelesen hast? (wortmagieblog)

Hallo meine Lieben und willkommen zurück zu einer neuen Woche und (ja, wie immer natürlich) einer neuen Montagsfrage. Seit letzter Woche habe ich nun endlich die Gewissheit, alle Klausuren meiner letzten Klausurenphase und damit – man darf sich wundern, wie das so schnell vorübergegangen ist – drei Viertel meines ersten Studienjahres bestanden. Die letzten Klausuren sind im Juni, also auch eigentlich schon gar nicht mehr so lange hin, und danach bin ich (hoffentlich) offiziell durch mit einem Drittel meines Studiums und einem Jahr Pandemie-bedingtem Online-Unterricht.

Das Wetter wird bei uns nun auch langsam besser und ich hoffe, dass es sich bis zu meinem Geburtstag in dreieinhalb Wochen noch auf stabile 20-25 Grad hochmausert. Das wäre doch schön, oder? Mitte Mai und ein bisschen Sonnenschein. Mehr brauch ich momentan gar nicht. Vor allem, weil hier sonst nicht viel los ist – jedenfalls, bis die letzten Klausuren des Studienjahres dann auch noch durch sind und ich zwei Monate lesen, schreiben und faul irgendwo herumsitzen kann (wie sich das für so richtige Sommerferien eben gehört).

Das einzig Erwähnenswerte, was an dieser Stelle – und bevor wir zum eigentlichen Thema dieses Schriftstücks kommen – noch über diese letzte Woche gesagt werden könnte, wäre tatsächlich, dass ich mit ihr nicht nur drei Viertel Studienjahr, sondern auch drei Viertel Grobfassung vom Manuskript abgeschlossen habe. Mein momentanes Roman-Projekt geht also zügig aufs Ende zu und ich hoffe, dass ich im Sommer dann tatsächlich mit dem Feinschliff (aka der Überarbeitung) anfangen kann. Überproportional viele drei Viertel waren also los – und in beiden Fällen dazu auch noch sehr positive.

Die heutige Montagsfrage wurde von Elli vom wortmagieblog gestellt – und dreht sich um den sozialen Aspekt des Lesens. Ich freu mich schon sehr auf die Beantwortung und hoffe, ihr habt dabei genauso viel Freude wie ich. Danke, Elli, für deine Frage!

Hast du schon mal eine fremde Person angesprochen, weil sie ein Buch las, das du schon gelesen hast? (wortmagieblog)

Tatsächlich nicht. Und – das möchte ich an dieser Stelle anmerken – wirklich nicht, weil ich kein kommunikativer Mensch bin. Mir sind nur bisher nicht so viele Leute über den Weg gelaufen, die gerade dort, wo ich war, ein Buch gelesen haben, über das man hätte sprechen können. Dieses Mal waren es also eher ungünstige Umstände, die Buchgespräche mit Fremden bei mir verhindert haben.

Bevor mein Freund in die Niederlande und mit mir zusammengezogen ist, bin ich aufgrund der anderthalb Jahre Fernbeziehung, die davor kamen, Pi mal Daumen alle zwei Monate nach Italien gereist. Und bevor ich die Fernbeziehung mit meinem Freund hatte, war ich jung und Heimweh-geplagt während meines ersten Studienjahres bestimmt alle ein oder zwei Monate mit dem Zug unterwegs, um meine Eltern zu besuchen. Ich war also, um es mal grob zusammenzufassen, die ersten zweieinhalb Jahre meines Studiums sehr oft unterwegs – und obwohl ich seitdem weniger verreise, reise ich immer noch nicht wenig. (Offensichtlich ist momentan die Ausnahme, weil ich seit letztem August nicht mehr in Deutschland war, aber so lang, ohne mich über die Deutsche Bahn zu ärgern, hatte ich in den fast fünf Jahren, die ich jetzt schon im Ausland wohne, tatsächlich noch nie.)

In jedem Fall, darauf möchte ich eigentlich hinaus, war ich früher regelmäßig auf Achse, meist für irgendetwas zwischen sechs und acht Stunden. Und ich habe während meiner illustren (vor allem Bahn-)Reisen durchaus die ein oder andere Person kennengelernt, mit der ich mich für ein paar Stündchen irgendwo zwischen Köln und Frankfurt ausgezeichnet unterhalten habe. Leider immer ohne Buch, aber ich schwöre, wäre ein mir bekanntes da gewesen, hätte es kein Halten gegeben. Ich bin ein Lorelai Gilmore-Level an Kommunikation, wenn man mich für ein paar Stunden in einen Zug steckt.

Ein großer Traum von mir ist übrigens, wo wir gerade bei Lesen und Zügen sind, eines Tages in einem Zug irgendwo durch Deutschland zu sitzen, und jemanden zu treffen, der mein veröffentlichtes Buch liest. Dazu müsste besagtes Buch natürlich, erstens, fertig und, zweitens, veröffentlicht sein. Und, selbst wenn es das wäre, ist ja noch lange nicht gesagt, dass die Person es auch gut findet. Aber wenn ich tatsächlich eines Tages mit meiner obligatorischen Bahnhofs-Brezel in der zweiten Klasse (Schreiben bezahlt nicht sehr gut, da müssen wir uns ja nichts vormachen) irgendeines ICEs sitze und irgendein Mensch, mein Buch irgendwo auf den letzten einhundert Seiten (und damit implizierend, dass er die ersten paar hundert schon gelesen hat) in den Händen hält und vielleicht sogar über eine Textpassage grinsen muss. Mein Gott, mein Gott, mein Leben wäre komplett. Ich würde grinsend bis München sitzen bleiben, obwohl ich eigentlich schon in Thüringen hätte aussteigen müssen.

Ich will, in anderen Worten, eine reale Version dieser einen Stelle bei Zwei an einem Tag, wo die Frau ein Kind ihr Kinderbuch in einem Zug lesen sieht. Nur dass es in meinem Fall eher eine Person irgendwo zwischen Späte-Teenager- und Was-soll-man-in-seinen-Zwanzigern-eigentlich-machen-Jahren wäre und wir nicht durch England zuckeln würden, sondern irgendwo durch Niedersachsen mit einem überteuerten Deutsche-Bahn-Latte Macchiato auf dem Ausklapp-Tischchen und meinen zwei Antihelden-Protagonisten zwischen uns. Das ist er, mein tiefster Wunsch. Vorausgesetzt der Leser ist gut unterhalten. Nicht sehr realistisch, solang ich mich nicht endlich tatsächlich dran mache, das Buch fertig zu schreiben und zu überarbeiten – aber man darf ja schon während des Prozesses ein bisschen träumen.

So, nach diesem kleinen Umweg mal zurück auf die eigentliche Montagsfrage und damit auch zurück zu euch: Wie geht es euch dabei? Seid ihr eher keine Rudel-Leser, die Leute nicht in der Öffentlichkeit auf Bücher ansprechen würden oder seid ihr chronische Bahn-Plaudertaschen wie ich, die entweder bereits die Möglichkeit hatten, sich mit Fremden über Literatur zu unterhalten oder es zumindest gern einmal machen würden? Lasst es mich, ganz wie immer, in den Kommentaren und mit euren eigenen Beiträgen wissen. Und vielen Dank noch einmal an Elli für diese tolle Frage!

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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen

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