Die Montagsfrage #119 – Nehmt ihr regelmäßig Kontakt zu Autoren auf? Wenn ja, bezüglich welcher Themen? (Torsten’s Bücherecke)

Hallo meine Lieben und Willkommen zurück zu einer weiteren Woche und damit – ihr erahnt es bereits – auch einer weiteren Montagsfrage. Wir sind nun also alle im Mai angekommen und das heißt für mich, erstens, dass ich eine Woche niederländische Maiferien habe (aus irgendeinem Grund – und ich weiß nicht genau aus welchem – die einzige konstant freie Woche, die ich so über das Studienjahr habe – abgesehen von Weihnachten). Zweitens, dass ich in weniger als drei Wochen Geburtstag habe und, drittens, dass ich mich auf eine große Menge Deadline hinbewege, die im Juni anstehen und an die ich versuche weder zu viel noch zu wenig zu denken.

Mein Leben, so könnte man es auch sagen, ist momentan nicht sonderlich interessant. Insofern, dass ich nicht viel zu berichten habe außer die nächsten Punkte auf dem Kalender, die mich – und das ist ja doch ein ziemlicher Lichtblick – den diesjährigen Sommerferien näher bringen. (Wenn ich im Moment viel von den Sommerferien rede, dann liegt das wirklich einfach daran, dass ich sie und die Pause, die mit ihnen kommt, kaum erwarten kann. Ich vermisse die Abwesenheit von Deadlines und die Anwesenheit von einem Cocktail.)

Vielleicht geht es euch ähnlich und ihr habt die diesjährigen freien Tage (oder sogar Wochen) im Sommer bereits im Blick, geht schon im Geiste die Literatur durch, die ihr am Strand, im Garten, auf dem Balkon oder in Sichtweite des Ventilators auf dem Sofa durchblättern und durchtauchen werdet. Oder ihr habt den Kopf noch voller Deadlines. Wie dem auch sei – heute ist noch Anfang Mai, mitten im Alltag, und wir starten diesen Monat (wie immer) mit der Montagsfrage. Die heutige kommt von Torsten’s Bücherecke und dreht sich diese Woche ganz um die Autoren-Seite des Lesens.

Nehmt ihr regelmäßig Kontakt zu Autoren auf? Wenn ja, bezüglich welcher Themen? (Torsten’s Bücherecke)

Ich habe in der Vergangenheit definitiv schon Kontakt zu Autoren gesucht, aber muss im Allgemeinen sagen, dass daran definitiv nichts regelmäßig war. Ein Mal habe ich eine E-Mail an Antonia Michaelis geschrieben (und eine sehr nette Antwort von ihr zurückgekommen), damals mit – zwölf? Dreizehn? Und ungefähr zur selben Zeit stand ich auch mal auf der Leipziger (ich könnte mich irren, vielleicht war es auch die Frankfurter) Buchmesse in der Schlange für ein Autogramm von Kerstin Gier. Letzteres ist damals nichts geworden – Schlange war zu lang, Kerstin Gier zu beliebt. Kann man niemandem verübeln (schon gar nicht Kerstin Gier), denn von meiner Perspektive aus sah es aus als hätte sie sich wirklich Zeit für die Fans genommen, die sie getroffen hat – und um ehrlich zu sein schätze ich das an Autoren und eine Unterschrift in einem Buch ist nicht unbedingt oben auf meiner Prioritätenliste.

Abgesehen von diesen zwei (oder eher anderthalb) Kontaktaufnahmen mit Autoren, habe ich tatsächlich nie wirklich Kontakt zu Autoren aufgesucht. (Ich zähle an dieser Stelle mal keine Rezensionsanfragen o.ä. – weil die Kontaktaufnahme da von der anderen Seite her erfolgt.) Das liegt vor allem daran, dass ich nie unbedingt das Bedürfnis hatte, Leute zu treffen, deren Arbeit ich bewundere. Man könnte das natürlich damit begründen, dass ich eine generelle „Don’t meet your heroes“-Mentalität besitze, aber ich hebe grundsätzlich niemanden auf ein Helden-Podest. Meine eigenen Protagonisten sind nicht umsonst Antihelden – ich habe so meine Probleme mit dem Konzept eines „Helden.“ Vor allem, wenn wir den Titel einer sehr realen (und deshalb nicht perfekten) Person anheften wollen.

Das Problem mit dem Treffen/Kontaktieren ist also nicht, weil ich denke, dass man seine Helden nicht treffen sollte. Helden? Habe ich nicht. Dieses Problem ist also gelöst. Was ich allerdings habe, ist eine gewisse Angst vor berühmten Personen. Das hört sich in erster Linie ein bisschen komisch an – ich bin mir dessen vollkommen bewusst –, aber ihr solltet wissen, dass ich als Kind mal bei einem Tabaluga-Theaterstück vor mehreren tausend Leuten in der Erfurter Messehalle von Arktos angesprochen und gefragt wurde, ob Tabaluga ins Eis geschmissen werden sollte. Und weil ich damals schon so ein enormer people pleaser war und Arktos nicht verletzten wollte, ja gesagt habe. (Was die komplette Messehalle übrigens sehr lustig fand.) Jedenfalls hat das sicher irgendwo einen tieferen psychischen Schaden bei mir hinterlassen, weil ich seit dem hasse, wenn Kunst und Publikum irgendwie vermischt werden. Sei dass weil man in Theaterstücken mit einbezogen wird oder eben – um auf das eigentliche Thema zurückzukommen – weil man den Autor eines Werks trifft.

Vielleicht ließe es sich so besser erklären: Ich habe generell kein Problem damit im Mittelpunkt zu stehen. Präsentationen für die Uni? Easy. Seine Meinung sagen, wenn danach gefragt wird? Kein Problem. Über Kindheitstraumata am Montagmorgen locker flockig auf dem Blog plaudern und das in die Weiten des Internets senden? Bringt mich nicht mal ins Schwitzen. Aber ich mag es überhaupt nicht, wenn jemand seinen Mittelpunkt nimmt und ich als außenstehende Person da mit hineingezogen werde. Und so fühlt es sich an, wenn ich berühmte Personen (und Autoren sind berühmte Personen für mich) treffe. Als würde ich da einfach nicht hingehören.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es anders ist, wenn man jemanden, den man bewundert, über E-Mail kontaktiert, weil man sagen will, dass einem etwas besonders gut gefallen hat, oder einfach, weil man eine Frage hat. Aufgrund von Letzterem habe ich tatsächlich überlegt, Autoren in naher Zukunft dann entgegen meiner generellen Philosophie doch mal zu kontaktieren. Nicht, weil ich ein Autogram will, sondern weil ich selbst in naher Zukunft veröffentlichen will und gern von bereits veröffentlichten Autoren wissen würde, wie sie dort hingekommen sind. Ich weiß von Freunden, die Autoren diesbezüglich kontaktieren, und ich finde generell, dass es Sinn macht, jemanden mit Ahnung über etwas zu fragen, über das man selbst gern etwas wissen würde. Das kann ich mir also wirklich in naher Zukunft vorstellen zu tun, weil mein Wunsch, selbst Autorin zu werden stärker als meine „Kunst und Publikum nicht vermischen“-Einstellung ist. Und weil ich (im Gegensatz zu Treffen und Autogrammstunden) immer schon gern Fragen gestellt habe.

Aber wie sieht das bei euch aus? Nehmt ihr regelmäßigen Kontakt mit Autoren auf oder trennt ihr die Kunst lieber komplett vom Künstler? Ich danke Torsten noch einmal für seine tolle Frage und hoffe, ihr habt bei der Beantwortung genauso viel Spaß wie ich!

Ihr wollt euren Beitrag teilen? Um ihn verlinken zu lassen, kommentiert bitte mit einem Link unter diesen Post. Ich verlinke anschließend in chronologischer (Kommentar-)Reihenfolge. Das Banner darf natürlich kopiert werden. 

Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen