Hallo meine Lieben und willkommen zurück zu einer neuen Woche und – ihr erahnt es bereits – neuen Montagsfrage. Ich werde ganz ehrlich mit euch sein, aus meiner letzten Woche hätte man ungefähr zwei Wochen machen können… Oder drei. Katze für Notfall in die Tierklinik. (Glücklicherweise alles noch mal gut gegangen, aber trotzdem sehr viel Stress.) Prüfungen, die immer näher rücken. Deadlines, die eingehalten werden müssen. Letzte Vorbereitungen vor dem Sommer, damit wir dann endlich nach über einem Jahr die Familie meines Freundes wiedersehen können.
Und zu allem Überfluss hat sich nun auch noch ein schwarzer Schatten (oder eine Art durchsichtige Leiste, ich weiß wirklich nicht, wie ich es besser beschreiben soll) unten an meinen Visuellen Editor bei WordPress gelegt, der es zunehmend schwieriger macht, den Beitragstext zu lesen, den ich gerade schreibe und ich habe keine Ahnung, was genau das ist, wieso es plötzlich hier auftaucht und – vor allem – wie ich es wieder wegbekomme. (Vielleicht hat jemand von euch ja eine Idee?)
In jedem Fall hoffe ich, dass zumindest diese Woche etwas besser wird als die letzte war. Und das ihr eine bessere Zeit hattet als ich während meiner ersten (vollen) Juni Woche. Ich danke in jedem Fall der lieben Sandra von Literarische Abenteuer für den Anstoß, der zur heutigen Montagsfrage geführt hat. Ich hoffe, ihr habt Spaß bei der Beantwortung:
Gibt es Bücher, bei denen sich eure Meinung über sie beim Nochmals-Lesen vollkommen geändert hat? (inspiriert von Literarische Abenteuer)
Ich bin tatsächlich ein Eher-Selten-Nochmals-Leser, weshalb die Antwort zu dieser Frage bei mir diese Woche wohl eher spärlich ausfallen wird. (Spoiler: Sie fiel nicht spärlich aus.) Über viele Jahr hinweg habe ich grundsätzlich Bücher nie noch mal gelesen (einfach weil es so viel zu lesen gibt und ich immer etwas Neues entdecken wollte, wenn ich gelesen habe). Desto älter ich allerdings werde, desto mehr haben sich Comfort-Bücher in mein Leben eingeschlichen, die ich tatsächlich von Zeit zu Zeit noch mal lese.
Gerade die Harry Potter-Reihe (wie mehr oder weniger aufmerksame Leser dieses Blog bereits wissen) habe ich deshalb jetzt schon ein paar Mal komplett durchgelesen und dabei tatsächlich in mancher Hinsicht eine andere Einstellung zu den Büchern entwickelt. Als ich die Bücher das erste Mal gelesen habe (bzw. als mir die Bücher das erste Mal vorgelesen wurden), war ich sechs oder sieben Jahre alt und wenn man allein das in Betracht zieht, wäre es schon sehr komisch, würde ich mehr als fünfzehn Jahre später immer noch die selbe Einstellung zu Harry Potter besitzen, die ich damals hatte.
Natürlich bin ich gewissen Aspekten (und vor allem gewissen Darstellungen in den Büchern) gegenüber wesentlich kritischer geworden. Ist mir als Grundschülerin nichts Verkehrtes mit dem Namen „Cho Chang“ aufgefallen und schüttle ich mittlerweile jedes Mal den Kopf, wenn ich ihn lese? Ja. Natürlich. Fällt es mir mittlerweile auf, dass bestimmte Charaktere (unter anderem Lupin und Sirius, genauso wie Dean and Seamus) offensichtlich queer-coded sind, aber alle als heterosexuell dargestellt werden? Absolut. Versuche ich bis heute zu verstehen, wieso Goblins die Bank operieren und keine Zwerge, was sowohl mythologisch mehr Sinn gemacht hätte, und nicht borderline-antisemitisch gewesen wäre? Ja. Viel zu oft. Ja. Macht das politische System Sinn? Nein. Ist das meinem Prä-pubertären Ich aufgefallen? Natürlich nicht.
Harry Potter war ein essentieller Teil meiner Kindheit und Jugend und wird immer ein essentieller Teil meiner Kindheit und Jugend bleiben. Aber ich bin kein Kind und auch keine Jugendliche mehr – und deshalb sehe ich nicht nur, welche Aspekte der Bücher nicht perfekt, sondern schlichtweg problematisch sind. Die Reihe hat maßgeblich zu meinem eigenen Schreiben beigetragen und ist enorm nah an meinem Herzen. Wünschte ich manchmal, sie wäre besser oder J.K. Rowling hätte zumindest irgendetwas aus ihren Fehlern gelernt, statt an ihrer „Perfektion“ festzuhalten. Natürlich. Aber die Wahrheit ist, Harry Potter ist keine perfekte Reihe – und J.K. Rowling ebenfalls nicht. Nicht auf menschlicher Ebene und auch nicht als Schriftstellerin. Und das ist mir definitiv beim erneuten Lesen der Reihe aufgefallen und hat meine Perspektive auf sie maßgeblich verändert.
Vielleicht sollte einem das in gewisser Weise Angst machen, die Bücher seiner Kindheit noch einmal zu lesen – weil man sich jedes Mal der Möglichkeit stellen muss, zu entdecken, dass Bücher, die man irgendwann sehr geliebt hat, den Test der Zeit nicht gut überstanden haben. Aber im Prinzip wäre die Angst vor der Veränderung einer Perspektive lächerlich. Ich würde lieber feststellen, dass ich als Mensch gewachsen bin und mittlerweile kritischer lese, als weiter Bücher zu idolisieren, die schlichtweg Fehler haben, die ich zu feige wäre zu finden.
Ich könnte über dieses Thema einen ganzen Roman an Beitrag schreiben, aber ich denke, dass ich es an dieser Stelle erst einmal dabei belasse (sonst driftet das hier zu weit ab). (Und so viel zum Thema „Ich werde darüber sicher nicht viel zu sagen haben.“) Um es kurz zu fassen: Es gibt definitiv Bücher, bei denen sich meine Perspektive beim Nochmals-Lesen verändert hat. Vollkommen verändert vielleicht nicht, weil „vollkommen“ ein recht radikales Wort ist und ich ja (offensichtlich) immer noch eine gewisse Affinität mit den Harry Potter-Büchern besitze. Aber verändert, in jedem Fall.
Aber wie sieht das bei euch aus? Habt ihr Bücher, auf die ihr eine vollkommen (oder zumindest etwas) veränderte Perspektive bekommen habt, nachdem ihr sie noch mal gelesen habt? Ich freue mich auf eure Antworten auf diese spannende Frage – und danke Sandra, dass sie den Anstoß für sie gegeben hat.
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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.
Guten Morgen! Bevor ich jetzt frühstücken gehe, erst noch meine Antwort auf Deine Frage, die ich übrigens wieder wirklich faszinierend fand:
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Bücher mehrmals lesen geht heute einfach nicht. Aber aus der Zeit, als das zumindest hin und wieder noch ging, kann ich ganz kurz was erzählen:
https://schriftweise.wordpress.com/2021/06/07/montagsfrage-123-zweiter-eindruck-2123/
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Sei gegrüßt Antonia.
Ich lese zwar auch selten Bücher mehrmals, aber auch mir fielen Beispiele ein. Harry ist auch dabei 😉
https://darkfairyssenf.de/2021/06/07/montagsfrage-meinungsaenderung/
Liebe Grüße
Marina
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Ich bin ja an dieser Stelle sehr froh, dass ich nicht die Einzige bin, die Bücher eher sporadisch mehrmals liest 😀
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Guten Morgen Antonia,
eine spannende Frage, die ich mit Freuden beantwortet habe!
Montagsfrage auf dem wortmagieblog
Viele Grüße,
Elli
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Hallo Antonia,
das mit dem Balken könnte evtl. von Deinem Browser kommen (probier mal einen anderen) oder von dem Editor, den Du nutzt, so Du nicht den Standard-Editor verwendest. Bei mir tritt das Problem zumindest nicht auf …
Hier noch meine Antwort:
https://buechernarr.org/montagsfrage-123-gibt-es-buecher-bei-denen-sich-eure-meinung-ueber-sie-beim-nochmals-lesen-vollkommen-geaendert-hat/
Viele Grüße
Frank
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Danke für den Tipp! Ich benutze den selben Editor (und auch den selben Browser) wie schon immer, der Balken ist aber immer noch da. Ich werde beim nächsten Beitrag mal versuchen, den Browser zu wechseln, vielleicht geht es ja damit weg. (Wenn ich z.B. im HTML-Modus schreibe, ist kein Balken da – vielleicht ist das ja einfach die Art des Universums, mir mitzuteilen, ich solle doch mal bitte meine HTML-Fähigkeiten auffrischen. Wer weiß.)
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Hallo zusammen,
ich wünsche eine angenehme Woche, nun leider vollkommen feiertagsfrei. Wann kommt der nächste Urlaub? 😉
https://www.torstens-buecherecke.de/leselaunen-gibt-es-buecher-bei-denen-sich-eure-meinung-ueber-sie-beim-nochmals-lesen-vollkommen-geaendert-hat/
LG
Torsten
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Bei mir ist ab Samstag dann wirklich Urlaub, aber jetzt schon mal Unifrei (und das ist ja auch was ;)). Ich hoffe, du musst auch nicht mehr allzu lang bis zum Urlaub durchpowern! Liebe Grüße 🙂
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Eine schöne unifreie Zeit wünsche ich dir. Bei mir sind es noch 7 Wochen bis zum nächsten Urlaub und dann wieder 4 Wochen bis zum Folgeurlaub. 😉 Ich weiß nur noch nicht, ob ich verreise bzw. das ist nach wie vor schlecht planbar.
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https://nomasliteraturblog.wordpress.de/?p=28443&preview=true
„. Versuche ich bis heute zu verstehen, wieso Goblins die Bank operieren und keine Zwerge, was sowohl mythologisch mehr Sinn gemacht hätte, und nicht borderline-antisemitisch gewesen wäre? Ja. Viel zu oft. “
Seit wann sind Goblins antisemitisch? In World of Warcraft waren sie nicht meine Lieblingsrasse, aber ihre Gier hatte etwas Putziges an sich.
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Hallöchen,
ich bin heute auch wieder dabei:
https://w0rdw0rld.blogspot.com/2021/06/montagsfrage-07062021.html
Vielen Dank für die spannende Frage!
Liebe Grüße
Sophia
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Huhu,
ich bin auch wieder dabei. Hier ist mein Beitrag:
https://lesekasten.wordpress.com/
LG COrly
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Hallo Antonia!
Mir geht es ähnlich wie dir. Hier gibt es meinen Beitrag:
https://shannons-schreibstuebchen.blogspot.com/2021/06/montagsfrage-56-meinungsanderung-bei.html
LG Shannon
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Hallo 🙂
Ich wünsche euch allen einen schönen Montag! Bin auch mal wieder mit dabei und fand die Frage sehr interessant: https://blog.kiranear.moe/2021/06/montagsfrage-183-meinungsanderung.html
Lg,
Kira
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Moin! Moin!
Vielen Dank für diese tolle Frage, deren Beantwortung allerdings – für meine Verhältnisse 😉 – eher kurz ausfiel…
https://andreaskueckleselust.com/2021/06/07/montagsfrage-123-gibt-es-buecher-bei-denen-sich-eure-meinung-ueber-sie-beim-nochmals-lesen-vollkommen-geaendert-hat/
Ich wünsche Euch eine tolle Woche!
Herzlichen Gruß
Andreas
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Wünsch ich dir auch! 🙂 (Wenn auch mit etwas Verspätung… Ich hole die Kommentare jetzt langsam auf, so frisch aus der Klausurenphase raus 😀 )
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Hallo ihr Lieben,
meine Antwort zur dieswöchigen Montagsfrage: https://vanessas-literaturblog.de/2021/06/07/montagsfrage-7-juni-2021/
Liebe Grüße
Vanessa
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Hallo Antonia,
das ist wieder einmal eine interessante Frage.
Meine Antwort findest du hier:
https://qwertzgelesen-buchblog.blogspot.com/2021/06/die-Montagsfrage-eine-andere-Meinung-nach-nochmals-lesen.html
Lieben Gruß
Nico 🙂
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Hallo Antonia,
ein bisschen später, aber hier ist mein Beitrag zur heutigen Montagsfrage. Vielen Dank dafür.
Ändern sich deine Meinungen zu Büchern?
Viele Grüße
Jay von „Bücher wie Sterne“
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Hallo allerseits!
Erstmal vielen, vielen Dank für die erneute Ehre, liebe Antonia! 🙂
Da ich heute geimpft wurde und davor noch einen Bürotag überleben musste, kommt meine Antwort auf die eigene Frage noch etwas später… 😉
Ich habe einige Aspekte und Momente des rereading-Phänomens an sich aufgelistet, und einige persönliche Erfahrungen und Nuancen für euch im Blog gesammelt.
Hier gibt’s meinen Beitrag zu lesen:
Einen schönen Wochenstart allerseits!
Lieben Gruß,
Sandra
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Hallo Sandra!
Vielen lieben Dank noch einmal für die Fragen-Anregung, es hat mir sehr viel Freude bereitet, sie zu beantworten 🙂 Ich freu mich auch, dass du letzte Woche (ich bin ein bisschen spät dran…) geimpft wurdest und ich hoffe, du hast es gut überstanden (meine Eltern sind beide geimpft und hatten beide keine Nebenwirkungen, aber einige Freunde von mir waren für ein/zwei Tage vollkommen ausgeknockt). In jedem Fall, schön, dass du wieder mit dabei warst!
Alles Liebe,
Antonia
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Hallo Antonia,
ich muss gestehen, dass ich Harry Potter noch nie so kritisch hinterfragt habe wie du. Allerdings lese ich die Reihe auch jetzt das 2. oder 3. Mal erst. Ich bin ein relativ viel und Mehrfach-Leser. Bei den meisten Büchern ändert sich an der Perspektive für mich nichts. In meinem Beitrag https://buchundco.blogspot.com/2021/11/montagsfrage-070621-meinung-verandert.html habe ich „Momo“ als Beispiel genommen. Allerdings ging es mir um das Lesegefühl und nicht so sehr um veränderte Ansichten. Aber das ist jedem selbst überlassen.
Liebe Grüße Christin
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