Die Montagsfrage #10 – Unterhalten dich Biografien, oder findest du die non-fiction Geschichten anderer Menschen eher öde?

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Zehn Montagsfragen und der November ist jetzt aber wirklich ganz offiziell voll im Gange. Diese Woche halte ich mich ein wenig kurz mit meinem ’Einstiegswort zum Montag Morgen’ vor der eigentlichen Frage, da ich die letzte Woche über in Rom war, zudem Examen anstanden, persönliche Dramen und mehr oder weniger einfach so viel passiert ist, dass sich das wesentlich besser für einen separaten Blogpost eignet. Ich verschließe also meine metaphorischen Lippen und hülle mich in Schweigen. (Sagte sie nach einem ganzen Absatz.)

Unterhalten dich Biografien, oder findest du die non-fiction Geschichten anderer Menschen eher öde?

Generell kommt es natürlich ganz auf die Biografie an. Manche sind beeindruckend und tief bewegend, andere sehr charmant und leicht, manche traurig, und manche mehr und manche weniger ehrlich – und natürlich, manche sind auch einfach schlecht. Biografie ist nicht gleich Biografie. Manche sind besser als andere – aber das ist ja bei jedem Genre so.

Vergleiche ich allerdings, wie gern ich die durchschnittliche Biografie lese mit wie gern ich das durchschnittliche Buch eines anderen Genres lese, dann liegt die Biografie meilenweit vorn. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch, was will man machen? Ich liebe Geschichten – reale vielleicht sogar ein bisschen mehr als fiktive. Und gerade wenn man Beispielsweise die Biografie eines Autors oder Malers oder Regisseurs oder Musikers liest – bin ich die einzige Person, die sich mit dem künstlerischen Schaffen einer Person im Licht der Lebensgeschichte noch verbundener fühlt?

Biografien sind toll. Das ist jedenfalls meine Meinung. Und ich kann gar nicht genug von ihnen bekommen. Andere Kinder haben in der achten Klasse Twilight gelesen, ich hatte einen Lesemarathon mit der Steve Jobs Biografie von Walter Isaacson und wollte danach bis in die Oberstufe hinein auf Teufel komm raus BWL studieren und der erste weibliche CEO von Apple werden. Andere mögen Mickey Mouse, mein Ding waren Comic-Biografien von Marie Curie und Leonardo da Vinci. Wenn ich die Wahl zwischen der Terra X History Reihe über Alexander den Großen und Gilmore Girls habe – ich würde Alexander glatt Rory und Lorelai vorziehen (und ich bin wirklich ein riesiger Gilmore Girls Fan). Ich mag Biografien. Offensichtlich. Sehr. Gern.

Aber was genau ist so toll daran, in das Leben anderer Menschen in Form eines Buches einzutauchen? Nun, erstens ist es toll aufgrund des oben bereits erwähnten Einblicks in das Leben eines Menschen, das wiederum das, was die Person sonst so macht, untermauert. Biografien sind sozusagen die analogen Audiokommentare des Lebens. Wie poetisch.

Doch ganz davon abgesehen, finde ich auch mehr Inspiration für mein eigenes Handeln im Leben anderer Menschen. Es ist leicht, eine fiktionale Handlung zusammenzuspannen, in der alles wie am Schnürchen läuft. Langweilig, aber leicht. Und es ist, vergleichsweise, ebenfalls leicht fiktionale Charaktere zu schaffen, die vielleicht leiden und Fehler machen, aber letztendlich an ihr Ziel kommen. Es ist wesentlich schwerer ein Leben zu leben, bei dem man ultimativ ans Ziel kommt – was auch immer das sein mag. Weil Ziele eben viel Arbeit kosten – und der Hauptcharakter, im Gegensatz zu einem fiktionalen Werk, bei einer Biografie selbst buckeln muss. Und es ist, argumentiere ich jetzt einfach mal, auch wesentlich schwerer über dieses reale Leben zu schreiben. Sein Leben in Form einer Biografie offen zu legen, heißt alle Fehler und Pleiten und Unmöglichkeiten offenzulegen – oder, zumindest, zu rufen ’Hey, ich bin nicht perfekt, da habt ihr es!’ – vorausgesetzt man ist ehrlich mit sich selbst und der Welt. Von Fiktion kann man sich distanzieren, eine Biografie behandelt immer eine reale Person – sich davon zu distanzieren ist schwieriger (und teilweise auch gar nicht möglich). Und, all dies bedacht, am Ende eine inspirierende Biografie in der Hand zu halten – das finde ich sehr stark. Und auch sehr beeindruckend. Weil nichts, was ein inspirierendes Dasein ausmacht, irgendwie leicht dahergeflogen kommt.

Aber genug von meiner Seite (ich muss mich echt stoppen, sonst artet meine Lobeshymne auf das Konzept ’Autobiografie’ wirklich aus) – wie steht ihr denn zu Biografien? Sehr interessant oder überhaupt nichts für euch? Lasst es mich wissen, ich freue mich auf eure dieswöchentlichen Antworten!

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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.

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  2. Torsten’s Bücherecke
  3. Bücher wie Sterne
  4. Emma Escamilla
  5. wortmagieblog
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