Die Montagsfrage #31 – Welcher Autor aus dem Nicht-Deutsch oder -Englisch-sprachigen Raum sollte mehr gelesen werden?

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Die letzte Woche meiner Prüfungsphase ist angebrochen und ich bin ehrlich gesagt sehr erleichtert, wenn die Dinge sich bald wieder der Normalität zuwenden. Damit meine ich: feste Präsenzzeiten an der Uni, damit ich endlich wieder weiß, welches Datum und welchen Wochentag wir haben. Prüfungszeiten sind wie Ferien, nur ohne alles, was an Ferien Spaß macht. Zeit ist nur ein loses Konzept, Tage fliegen dahin und ständig hat man irgendein unleidliches Prüfungsfach im Nacken und die Zeit reicht nicht und jeder ist gestresst und niemand hat irgendeinen Moment zum Durchatmen, obwohl ja eigentlich alle frei haben. Aber wie dem auch sei. Meine wöchentlichen Statistik-Albträume haben sich vermindert, die letzte Prüfung ist am Freitag und danach beginnt die letzte Etappe des Studienjahres.

Jetzt ist aber erst einmal Montag und alles andere noch mehr oder weniger weit in der Zukunft. Also fixieren, konzentrieren und mit aller Kraft nicht unter Prüfungen, Frühjahrsputz, Ostervorbereitungen, Spätschichten, neu entdeckten sportlichen Ambitionen oder allem, was euch sonst so beschäftigt, kollabieren — und einfach die Frage beantworten. (Oder etwas komplett anderes tun, dies ist ja schließlich ein freies Land. Aber es wäre schön, wenn ihr die Frage beantworten würdet.)

Welcher Autor aus dem Nicht-Deutsch oder -Englisch-sprachigen Raum sollte mehr gelesen werden?

Ich gebe zu, die heutige Frage hat einen gewissen Eigennutzen. Die Sache ist nämlich die: Eine Vielzahl der Bücher, die in meinem Regal stehen, kommen entweder von deutschen oder amerikanischen oder englischen Autoren. Und Oscar Wilde, der ist aber Ire, macht es also auch nicht vielfältiger. Exotisch sind dann schon mal das Buch eines südafrikanischen Autors oder die obligatorischen Paul Coelho und Haruki Murakami-Bücher und vielleicht irgendein schwedischer Krimi. Man kann es aber wirklich nicht verleugnen: Mein Buchregal könnte durchaus internationaler sein. Vor allem Bücher aus Asien, Südamerika und Afrika fehlen. Mir fehlen also sage und schreibe drei ganze Kontinente an Literaturwissen. Ganz davon abgesehen, dass ich nicht einmal mit Literatur der meisten europäischen Länder eine sonderlich breite Leseerfahrung habe. Traurig. Richtig, richtig traurig.

Nun, ich möchte nicht vollkommen unwissend durch die Weltgeschichte stolpern, ohne von tollen (vielleicht weniger bekannten) internationalen Autoren zu wissen, die man mal gelesen haben sollte. Deshalb gibt es die heutige Frage. Wer sind die französischen, tschechischen, indischen, nigerianischen, äthiopischen, marokkanischen, peruanischen, mexikanischen, brasilianischen, nepalesischen, koreanischen, griechischen, niederländischen Autoren, von denen wir viel zu selten sprechen? Darum soll es heute gehen.

Wie bereits erwähnt, stelle ich diese Frage vor allem, um selbst mehr über internationale, lesenswerte Autoren zu erfahren, weshalb meine Antwort ein bisschen basic ausfällt. Ich bin der Meinung, jeder sollte mehr von Milan Kundera lesen. Ich habe vor zwei Sommern sein wahrscheinlich bekanntestes Buch The Unbearable Lightness of Being gelesen und versuche mich immer noch mental davon zu erholen. Dieses Buch ist wahrscheinlich das deprimierendste Stück europäische Zeitgeschichte, das ich seit einer ganzen Weile in den Händen hatte. Ich habe es damals im Griechenlandurlaub gelesen, zugegeben damals generell schon nicht in der besten Verfassung (schweres erstes Studienjahr und schwerer Unfall in der Familie wenige Wochen zuvor) und unter der brütenden Sommerhitze hat mich dieses Buch mehr oder weniger vollkommen zerstört. Ich empfehle es trotzdem wärmstens. Nicht aus sado- oder masochistischen Beweggründen, sondern ausschließlich, weil es wahnsinnig, wahnsinnig gut geschrieben ist. Kunderas Sprache ist beeindruckend. Die Geschichte ist bewegend. Und Dinge, die die Welt ein bisschen klarer machen, Bücher, die uns wachrütteln, tun meistens ein bisschen weh. Es lässt sich nicht vermeiden.

Ich habe fest vor, The Unbearable Lightness of Being noch einmal zu lesen und werde es auch irgendwann ausführlich rezensieren, für jetzt lässt sich nur sagen: Es ist ein Buch, in dem es gleichermaßen um Geschichte geht (vor allem tschechische Geschichte während Sowjetunion-Zeiten) und um zeitlose philosophische Fragen. Darum, ob es besser ist in banaler Leichtigkeit zu leben und damit ein Leben zu führen, das nichts bedeutet, oder sich von einer Schwere erdrücken zu lassen, die dem Leben zwar Bedeutung gibt, einen selbst aber verwundbar macht. Ich sagte ja bereits, kein gutes Buch, wenn man gerade selbst in einer existenziellen Lebenskrise steckt. Aber ansonsten immer sehr empfehlenswert.

So, damit aber nun genug von meiner Seite des Computerbildschirms — Wie sieht es bei euch aus? Welche Bücher internationaler Autoren sind eurer Meinung lesenswert und viel zu wenig beachtet? Lasst es mich und den Rest der Montagsfragen-Teilnehmer wissen. Ich freue mich auf eure Antworten!

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