Guten Morgen meine Lieben und auch diese Woche willkommen zurück zur Montagsfrage. Der NaNoWriMo (National Novel Writing Month — eine Aktion, die, für alle Schreibinteressierten, die noch nie davon gehört haben, durchaus eine Google-Suche wert ist) nimmt seinen Lauf und mein Buch wächst. Leider letzte Woche nicht jeden Tag mit 2,500 Wörtern, aber das lag an einigen Organisations-bedingten Ablenkungen vom Schreiben, auf die ich eventuell diese Woche noch etwas genauer in einem Niederländisch für Anfänger-Beitrag eingehen werde, sollte der NaNo mich nicht vollkommen einnehmen und bis Ende November wie ein Einsiedler leben lassen.
Aber gut, in diesem Beitrag soll es ja nun nicht um den NaNoWriMo und/oder um meine momentanen Lebensumbrüche gehen, sondern um die Montagsfrage. Diese Woche mit einem — man könnte fast sagen — Klassiker der Fragerunden-Fragen.
Welches Buch ist eher unbekannt, sollte aber ein Klassiker sein?
Ich möchte bei dieser Montagsfrage besonders auf das Prädikat „unbekannt“ hinweisen. Alles, das irgendwann einmal in einer Penguin Modern Classics oder Classics-Edition erschienen ist, zählt also aus Prinzip schon mal nicht. Die Montagsfrage heute versucht ein bisschen zum Kramen im eigenen Hinterstübchen anzuregen — und zwar nach Büchern, die entweder von bekannten Autoren sind, selbst aber kaum gelesen werden, oder von einem vollkommen unbekannten Autor, aber ein absoluter Schatz sind. Heute geht es also um die Geheimtipps. Es spielt dabei übrigens keine Rolle, ob das Buch vor einem Jahr oder vor dreihundert Jahren veröffentlicht wurde, ob es Fiction oder Non-Fiction ist, Fantasy oder Sci-Fi, Thriller, Krimi oder Reisetagebuch ist — alles, was eurer Meinung ein Klassiker sein sollte, ist erlaubt. (Falls es einige von euch noch nicht mitbekommen haben, bin ich sehr offen für eure Interpretationen meiner Montagsfrage. Es wird also niemandem der Kopf abgerissen, wenn meine Vorstellung eines Klassikers nicht mit eurer übereinstimmt — wenn dem so wäre, müsste ich ja keine Fragerunde veranstalten. Also wirklich.)
Es gibt einige mehr oder minder bekannte Bücher, die ich über die Jahre gelesen habe und von denen ich dachte „Wow, das ist ein Buch, das niemand vergessen sollte und dass eigentlich mehr Leute lesen müssten.“ (Und ja, ich denke natürlich in voll ausformulierten Sätzen wie jeder angehende Autor und nicht meistens in einem einzelnen Grunzlaut (Uuuuh) und einem damit verbundenen Gefühl. Offensichtlich.)
Eines der Bücher, von denen ich wirklich etwas bedauere, dass es nicht mehr gelesen wird (und das, ganz davon abgesehen, in Buchhandlungen mindestens dreier Länder, die ich aufgesucht habe, unauffindbar war, weswegen ich es bestellen musste), ist Lenny Bruces How to talk dirty and influence people.
Wie ich bereits lang und breit in früheren Montagsfragen erzählt habe, bin ich seit The Marvelous Mrs Maisel (die neuste Serie aus Amy Sherman-Palladinos Feder und deshalb selbsterklärend großartig) sehr interessiert an Lenny Bruce. Es hat allerdings erst eine Amazon Prime Serie aus den späten 2010ern gebraucht, um mich überhaupt mit Lenny Bruce bekannt zu machen. Und das darf nicht sein! Vor allem nicht, wenn seine Autobiographie so ein Spaß zu lesen ist.
Nun gut, ich komme nicht aus der Stand Up Comedy-Szene und deshalb ist es durchaus möglich, dass, solltet ihr euch mehr und schon länger dafür interessieren als ich, Lenny Bruce zumindest ein bekanntes Gesicht ist. Seie Autobiographie ist allerdings kriminell unterbekannt. Und das vollkommen zu unrecht! Diese Autobiographie sollte meiner Meinung nach ein absoluter Klassiker sein. Nicht nur, weil sie wahnsinnig unterhaltsam ist. Nicht nur, weil sie gleichzeitig auch sehr klug ist. Sondern auch, weil sie einen gewissen Zeitgeist der 50er und 60er Jahre einfängt und vor allem einen Bericht zur Meinungsfreiheit in der Comedy ablegt, der einfach wichtig ist.
Lenny Bruce ist ein kleiner Diamant, der definitiv auf literarischer Ebene ein bisschen durchs Raster fällt und den ich wirklich empfehlen kann. (Außerdem, falls das hilft, finde ich das Cover der neusten Ausgabe des Buches wirklich sehr schick. Hat zwar nichts mit dem Inhalt zu tun, aber wenn es euch ästhetisch etwas gibt, dann bitte.)
How to talk dirty and influence people ist natürlich bei Weitem nicht das einzige Buch, das ich im Verlauf meines Lebens als Klassiker-Kandidaten gehandelt hätte. Spontan fällt mir beispielsweise noch Der Märchenerzähler von Antonia Michaelis ein, das für viele Jahre meiner frühen Jugend mein absolutes Lieblingsbuch war. Ich muss allerdings zugeben, dass ich es, wenn ich mich korrekt erinnere, gelesen habe als es gerade neu erschienen war und deshalb seit 2011 keinen Blick mehr hineingeworfen habe. Um es also an dieser Stelle guten Gewissens als modernen Klassiker auszurufen, müsste ich es dringend noch einmal lesen. Mein dreizehnjähriges Ich war jedenfalls ziemlich beeindruckt. Soviel lässt sich mit Sicherheit sagen. Und ich würde, Klassiker hin oder her, auch heute noch meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es ein ausgezeichnetes Jugendbuch ist.
Soweit so gut — dies waren (zumindest vorerst, wir werden sehen, welche Bücher die Zeit noch bringt) meine mehr oder weniger „Geheimtipps“ und Bücher, von denen ich mir wünschte, mehr Leute würden sie lesen und über die Generationen hinweg als Klassiker weitergeben. Aber wie sieht es bei euch aus? Welches eher unbekannte Buch wäre euer persönlicher Klassiker? Lasst es mich auch diese Woche wieder unten in den Kommentaren wissen und verlinkt wie immer euren eigenen Beitrag!
Ihr wollt euren Beitrag teilen? Um ihn verlinken zu lassen, kommentiert bitte mit einem Link unter diesen Post. Ich verlinke anschließend in chronologischer (Kommentar-)Reihenfolge. Das Banner darf natürlich kopiert werden.
Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.
Guten Morgen,
https://www.torstens-buecherecke.de/7095/
LG
Torsten
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Moin! Moin!
Viel Spaß beim Lesen:
https://andreaskueckleselust.com/2019/11/11/montagsfrage-59-welches-buch-ist-eher-unbekannt-sollte-aber-ein-klassiker-sein/
Gruß
Andreas
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Einen guten Morgen in die Runde,
hier die Antwort zur heutigen Frage, wobei ich leider nicht mit verschollenen Geheimtipps dienen kann:
https://buechernarr.org/montagsfrage-59-welches-buch-ist-eher-unbekannt-sollte-aber-ein-klassiker-sein/
Viele Grüße
Der Büchernarr Frank
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Hallo Antonia,
deiner Meinung zu „Der Märchenerzähler“ kann ich mich leider nicht anschließen, es gab in diesem Buch eine Szene, die mir so sauer aufgestoßen ist, dass sie meine Eindrücke der Lektüre völlig überlagert. Ich kann mir vorstellen, dass sich dir bei einem Reread schnell erschließt, welche Szene ich meine, deshalb solltest du meiner Meinung nach genau abwägen, ob du das Risiko eingehen willst.
Ich habe für heute ein Buch rausgekramt, das meinem Gefühl nach wirklich niemand kennt. Das ist eine Tragödie, denn es sollte in Schulen gelesen, verschenkt und vorgelesen werden sich einfach in jedem Bücherregal weltweit befinden.
Montagsfrage auf dem wortmagieblog
Liebe Grüße,
Elli
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Hallo,
Ich musste genau zehn Sekunden überlegen, bevor ich genau wusste, von welcher Szene du sprichst (oder zumindest denke ich zu wissen, von welcher Szene du sprichst). Und gebe zu, dass ich als ich meine Montagsfrage-Antwort geschrieben habe nicht an diese Szene gedacht habe.
Ich habe das Buch damals mit gerade dreizehn Jahren gelesen und ja, wo du mich daran erinnerst, könnte es wirklich sein, dass ich die Szene und deshalb auch das Buch heute anders beurteilen würde. Genau deshalb bin ich immer vorsichtig, Bücher, die ich lange nicht mehr gelesen habe, ohne diesen Seitenkommentar („lang nicht mehr gelesen, schlechtes Gedächtnis“) weiterzuempfehlen.
Um da jetzt wirklich urteilen zu können, müsste ich es wirklich noch einmal lesen und mit einem etwas gereifteren Blick auf die Materie beurteilen, wie im Buch mit diesem Vorfall umgegangen wird. (Vorausgesetzt wir sprechen vom selben Vorfall, aber ich gehe mal davon aus.)
Liebe Grüße und einen schönen Montag dir!
Antonia
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Huhu,
schön, dass wir uns offenbar auch spoilerfrei verstehen! 😄
Ich glaube, in dem Alter wäre mir das auch nicht so negativ hängen geblieben, ich verzeihe heute weniger als früher. Deshalb habe ich bei einigen Büchern wirklich Hemmungen, sie noch mal zu lesen, denn wer möchte sich schon die eigenen Erinnerungen ruinieren?
LG
Elli
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Huhu zurück,
Ja, ich hatte eben erst einen „Aha“-Moment als du von der Szene geschrieben hast, gleich gefolgt von einem „Oh“-Moment.
Ich habe momentan das Gefühl, dass wir alle mittlerweile gleichzeitig weniger UND mehr verzeihen, wenn es um Medien geht (weniger vor allem bei unreflektiertem Anschneiden kontroverser Themengebiete in Filmen, Serien, Büchern etc., was ich durchaus begrüße und mehr bei den Sozialen Medien, wo sich sowieso alles polarisiert). Ich weiß wirklich nicht, wie ich Antonia Michaelis’ Umgang mit den heftigen (mir fällt heute, ich kann mich auf den Kopf stellen, kein besseres Synonym für heftig ein) Themengebieten innerhalb des Buches beurteilen würde. Es gab ja durchaus einige. Was ich per se nicht schlimm und eigentlich sogar gut finde. Aber man muss es eben auch in einen reflektierten Kontext setzen — und wie ich bewerten würde, ob das im Buch gelungen ist oder nicht, kann ich nicht sagen ohne es noch einmal zu lesen.
Manche Bücher, da stimme ich dir zu, leben besser (oder zumindest bequemer) in der Erinnerung weiter als im auseinandergepflückten Reread. Anderseits bin ich auch von Naturaus sehr neugierig, also auf Gefahr hin, es danach nicht mehr zu mögen, werde ich es wohl irgendwann noch einmal lesen, nur um mich wieder richtig daran erinnern zu können.
Liebe Grüße,
Antonia
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Oh, eine echte Herausforderung:
https://aequitasetveritas.wordpress.com/2019/11/11/montagsfrage-232/
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Hey zusammen,
ich habe die Gelegenheit heute genutzt, kurz die Reihen von drei tollen Power-Selfpublisherinnen und den Coming-of-Age-Roman eines jungen Selfpublishers vorzustellen um die Aufmerksamkeit ein wenig auf diese total unbekannten Geheimtipps zu lenken. Vielleicht ist ja was für euch dabei! 😉
https://w0rdw0rld.blogspot.com/2019/11/montagsfrage-111119.html
Liebe Grüße
Sophia
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Ich hatte in letzter Zeit so über meinem bisherigen Durchschnitt viel mit Selfpublishern zu tun, dass ich diese Tendenz nur begrüßen kann. Support your small and/or local self-publisher sozusagen 😛
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Hallo,
oh da fällt direkt etwas zu ein. Schnell tippen und hier ist auch schon mein Beitrag:
https://nerd-mit-nadel.de/montagsfrage-potenzial-zum-klassiker/
Viele Grüße
Ariane
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Hallo ihr Lieben,
eine wirklich tolle Frage. Meine Antwort (mit wirklich vielen Verlinkungen): https://vanessas-literaturblog.de/2019/11/11/montagsfrage-11-november-2019/
Liebe Grüße
Vanessa
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Das freut mich sehr, dass dir die Frage gut gefällt! Und immer her mit den Verlinkungen 😀
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Hier ist mein Beitrag: https://minorherba.wordpress.com/2019/11/11/montagsfrage-unbekannte-klassiker/
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https://nomasliteraturblog.wordpress.com/2019/11/12/die-montagsfrage-59-welches-buch-ist-eher-unbekannt-sollte-aber-ein-klassiker-sein/
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Guten Abend zusammen,
ein bisschen spät und ich bin ehrlich, ich habe tatsächlich überlegt auszusetzen, aber hey, mir ist doch noch was eingefallen 🙂
https://buchpfote.de/montagsfrage-vom-11-november-2019/
Liebe Grüße
Tina
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Hallöchen,
es ist zwar schon wieder Dienstag, dennoch bin ich dabei: https://romanfresser.de/montagsfrage-vom-12-11-2019/
Viele Grüße
Florian
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