Die Montagsfrage #64 — Was war dein Lesehighlight 2019?

Meine Freunde, Leser, Mitbloggenden — willkommen in der letzten Woche dieses Jahres (und dieses Jahrzehnts) und damit auch zur letzten Montagsfrage von 2019. Den Katzen und der Familie geht es ausgezeichnet (mit Ausnahmen, aber die gibt es immer), Arbeit und Gesundheit sind stabil, mein Freund ist gestern Nachmittag gesund und munter in Deutschland gelandet und mit Mitte dieser Woche geht ein aufregendes Jahrzehnt auf die Zielgeraden zu. So viel, was noch ein bisschen besser hätte funktionieren können. So viel, was genau richtig funktioniert hat. So viel, über das man ein bisschen fluchen kann — und so viel zum richtig dankbar sein.

Wie bereits zu Beginn dieses Dezembers angekündigt, würde ich es gern zu einer kleinen Tradition machen, die erste Frage im Dezember, die letzte Frage des alten Jahres und die erste des neuen gleich zu halten. Das hat ganz Ende Dezember und ganz Anfang Januar vor allem den Grund, weil um den Jahresumbruch ein bisschen Regelmäßigkeit gut tut und es allen Beteiligten auch ein bisschen leichter fällt, zwischen stressigen Silvestervorbereitungen und der Rückkehr aus dem Weihnachtsurlaub die Montagsfrage vorzubereiten (wenn das denn irgendjemand machen möchte).

Deshalb, wie auch letztes Jahr zum ersten Mal, die finale Montagsfrage des Jahres:

Was war dein Lesehighlight 2019?

Bis vor wenigen Tagen wäre mein Lesehighlight des Jahres 2019 noch eindeutig Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky im Fiction-Bereich und The Subtle Art of Not Giving a Fuck von Mark Manson im Non-Fiction-Bereich gewesen. Wer die letzten Montagsfragen etwas aufmerksamer verfolgt hat, der weiß, dass ich bei Weitem nicht das erste Mal in diesem Jahr Lobgesänge auf beide Bücher gesungen habe.

Mansons etwas andere Selbsthilferatgeber hat mir Anfang des Jahres viel Freude und mindestens eine gute Lektion erteilt (wahrscheinlich mehr als eine, aber die eine ist eben hängengeblieben). Und seit ich sozusagen meinen ersten Leky während zwei stürmischer Julitage vor einem Lagerfeuer auf einer kleinen griechischen Insel im Mittelmeer gelesen habe, bin ich literarisch mal wieder so richtig verliebt. Ich war schon eine Weile nicht mehr so vollkommen in ein Buch verliebt. Und es war schön, gerade im Sommerurlaub einen so glücklichen Fang gemacht zu haben. Dieses Buch also in Kombination mit dieser Atmosphäre kann also eigentlich nur mein persönliches Lesehighlight sein. Wäre da nicht, tja, wer hätte es gedacht Good Omens an der Fiction-Front.

Ich kann definitiv noch nicht reinen Herzens* Antonia approves Empfehlungen für diese Neil Gaiman und Terry Pratchett Kollaboration in die Welt heraus posaunen, da ich es erst zu Weihnachten geschenkt bekommen habe (mein einziges Buchgeschenk dieses Jahr, kann man es glauben?) und deshalb dieses Jahr höchstwahrscheinlich nicht einmal mit dem Buch fertig werde (Schwiegereltern zu Besuch, viel Sightseeing). Es kann aber im Lesevergnügen bisher durchaus meinem eigentlichen Lesehighlight das Wasser reichen.

Ich gebe zu, das überrascht mich dieses Mal bei Neil Gaiman und Terry Pratchett etwas, da mir das letzte Buch, das ich sowohl von Nummer eins als auch Nummer zwei gelesen habe, jeweils nicht so gut gefallen hat. Neil Gaiman und Terry Pratchett sind natürlich Fantasy Größen und ich bezweifle, dass beide irgendwann einmal ein wirklich schlechtes Buch geschrieben und veröffentlicht haben. Packt die Mistgabeln und Fackeln also wieder ein, Freunde. Dass mir die letzten Bücher, die ich von sowohl Gaiman als auch Pratchett gelesen habe, nicht zugesagt haben, ist rein subjektives Empfinden, keine objektiv schlechte Bewertung.**

Good Omens macht bisher einfach wahnsinnig viel Freude, ist genau das, was ich gerade über die Feiertage gut gebrauchen kann (Fantasy über die Feiertage ist immer eine gute Idee) und zumal ich es voraussichtlich erst 2020 beenden werde, habe ich eventuell bereits mein neues Lesehighlight für das nächste Jahr gefunden. Ich kann auf jeden Fall verstehen, wieso eine ganze Menge Leute Good Omens als ihr Lieblingsbuch bezeichnen. Es ist nämlich, ganz objektiv betrachtet, exzellente Handwerkskunst mit viel Liebe zum Detail. Ein kleines Kunstwerk für sich. Und sehr unterhaltsam.

Doch nun, nachdem ich mir eigentlich vorgenommen hatte, diese Montagsfrage-Antwort doch mal ein bisschen kürzer zu halten (es hat, wie ihr sehen könnt, ganz großartig funktioniert), gebe ich den Stab an euch ab: Was waren eure Fiction und/oder Non-Fiction Lesehighlights des vergangenen Jahres? Oder drückt ihr vielleicht wie ich momentan noch ein kleines Highlight für sich zwischen Stress der Feiertage? Lasst es mich auch diesen Montag wieder wissen und, was auch immer euer Leseherz die letzten zwölf Monate über hat höher schlagen lassen, wo auch immer ihr seid und wie auch immer ihr ins neue Jahr feiert: Rutscht gut!

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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.

  1. Andreas Kück Leselust
  2. Aequitas et Veritas
  3. wortmagieblog
  4. schriftweise
  5. Literaturblog von Nomadenseele
  6. Torsten’s Bücherecke
  7. Emma Escamilla
  8. Creatureful Writing
  9. Mein Senf für die Welt
  10. nellindreams
  11. Vanessas Literaturblog
  12. Romanfresser.de
  13. Wordworld

* Ich bin mir an dieser Stelle nicht gänzlich sicher, ob es reinen Herzens oder reinem Herzens ist. Ist es laut Genitiv nicht reinem? Aber mein Gefühl sagt reinen. Herrgott, es ist zu spät für solche grammatikalischen Haarspaltereien. Es macht mich jedenfalls gerade fuchsteufelswild.

** Eine objektiv schlechte Bewertung kann ich Beispielsweise auf Anhieb nur für Wolfgang Kuhns Mit Jeans in die Steinzeit aussprechen, das aus irgendeinem Grund eine vier-Sterne-Bewertung auf Amazon erhalten hat. Wie, ist mir schleierhaft. Es ist nämlich mit Abstand das schlechteste Buch, durch das ich mich je quälen musste. Und, meine Freunde, ich habe wirklich eine hohe Toleranzgrenze. Wie ich damals in der sechsten Klasse das Lesetagebuch, das ich dazu führen musste, überhaupt vervollständigt habe, ohne bei der Bewertung in blasphemische Gefilde abzurutschen, ist mir bis heute ein Rätsel. Ich habe in meinem Leben wirklich noch keine einzige unehrliche Buchbewertung verfasst, außer in der sechsten Klasse für dieses eine Buch. Und das auch nur, weil ich eine gute Note wollte — und das aus irgendeinem Grund damit zusammenhing, wie gut man das Buch nun bewertet hat (gymnasiale Unterstufe ist schon ganz amüsant, wenn man so darüber nachdenkt). Jedenfalls kann ich von diesem Buch, Hand aufs Herz, vollkommen aufrichtig sagen: Es ist schlecht. Ich weiß nicht, wieso Deutschlehrer es für diesen Jahrgang präferiert auswählen. Es ist wirklich schlecht. Solltet ihr ein Deutschlehrer sein, dann lasst eure Schüler bitte, bitte, bitte etwas anderes lesen. Und solltet ihr eure Schüler bereits dazu gezwungen haben es zu lesen und ein Lesetagebuch zu verfassen und nun vor dem Bildschirm sitzen und etwas sagen wie: „Aber meine Schüler fanden es ganz unterhaltsam!“ Ich versichere euch: Das fanden sie nicht. Wir haben uns damals in der Schule darüber unterhalten. Jeder — jeder — der eine positive Bewertung für dieses Buch geschrieben hat, hat gelogen. Ausnahmslos. Weil Deutschlehrer manchmal die Tendenz besitzen, keine negativen Bewertungen zu den von ihnen ausgewählten Büchern hören zu wollen. Der Erfolg von Mit Jeans in die Steinzeit hängt einzig und allein von Generationen von Schülern ab, die ihren Deutschlehrern nicht auf die Füße treten wollten. (Ich habe einige der Amazon-Bewertungen gelesen und bin zu diesem Schluss gekommen.) Dieses Buch ist schlecht, weil es nicht nur langatmig ist, sondern auch nirgendwo hinführt. Die Haupthandlung der Geschichte wird im letzten Kapitel nichtig gemacht. Es gibt keine Pointe. Es gibt nichts, was man daraus lernen kann. Und zu allem Überfluss ist nicht einmal ein bisschen lustig. Mit Jeans in die Steinzeit ist ein schlechtes Buch. Ich sage es noch einmal lauter, dass es auch die Leute auf den hinteren Sitzen hören: MIT JEANS IN DIE STEINZEIT IST OBJEKTIV BETRACHTET EIN SCHLECHTES BUCH!