Die Montagsfrage #81 – Wie steht ihr zu Kurzgeschichten?

Willkommen zurück zu einer weiteren Woche und damit natürlich auch einer weiteren Montagsfrage. Ich habe es dieses Mal tatsächlich hinbekommen, den Beitrag vorzubereiten, weshalb er heute aber wirklich pünktlich online kommt 😛

Die letzte Woche war wahnsinnig stressig (vor allem weil ich viel gearbeitet habe und ich ehrlich gesagt gesundheitlich ein bisschen angegriffen war), umso schöner war es deshalb, dass die Lesenacht am Samstag ein solcher Erfolg war. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal allen Teilnehmern danken und freue mich bereits auf die nächste. Und nach einem Wochenende fleißig Harry Potter Hörbuch-Hören, fühle ich mich schon wieder ein bisschen mehr auf dem Posten. (Außerdem wird es ab dieser Woche generell etwas entspannter, weil ich einen Kurs weniger machen muss, wieso erkläre ich bei Gelegenheit mal in einem Niederländisch für Anfänger-Beitrag. Dieser Entscheidung liegen allerdings gute Neuigkeiten zugrunde!)

Aber gut. Bevor ich weiter abschweife, kommen wir am besten gleich einmal auf den Punkt, beziehungsweise zum eigentlichen Thema dieses Beitrages. Die Montagsfrage beschäftigt sich heute mit einer nicht allzu unbekannten, aber trotzdem manchmal vielleicht etwas unkonventioneller Stilform und in diesem Sinne frage ich diese Woche:

Wie steht ihr zu Kurzgeschichten?

Ich muss zugeben, dass ich Kurzgeschichten bisher vor allem in der Schule begegnet sind. Und wir (leider Gottes) bisher einfach nie so wirklich miteinander warm geworden sind. Ich weiß nicht, ob es vielleicht daran liegt, dass wir vor allem Kurzgeschichten der Nachkriegszeit gelesen haben und mich diese Epoche einfach lesetechnisch nie so gereizt hat, oder ob ich einfach kein ’Kurzgeschichtentyp’ bin. (Sind wir ehrlich, es ist wahrscheinlich die Tatsache, dass wir immer Kurzgeschichten der Nachkriegszeit gelesen haben und ich Kurzgeschichteninterpretationen gehasst habe — Drameninterpretation forever!)

Jedenfalls lese ich weder sonderlich viele Kurzgeschichten, noch schreibe ich sie sonderlich gern. Jedes Mal, wenn ich eine Kurzgeschichte sehe, denke ich automatisch an die Mittelstufe und die Qual der Kurzgeschichteninterpretationen, die einfach immer so viel langweiliger als die Drameninterpretationen waren (ich weiß, dass ist eine semi-kontroverse Meinung, ich kenne niemanden außer mir selbst, der wirklich gern Drameninterpretationen in der Oberstufe gemacht hat, anyhoozle—). Und ich verbinde Kurzgeschichten mit Kurzgeschichtenschreibwettbewerben, bei denen ich ebenfalls nie sonderlich positive Lebenserfahrungen gesammelt habe, weil ich einfach nicht gern Kurzgeschichten schreibe. Und wenn ich es tue, sie grundsätzlich nicht intellektuell genug für das junge Literaturforum Hessen-Thüringen sind. (Mein Gott, würde ich gern mal das junge Literaturforum Hessen-Thüringen gewinnen. Aber, meine Freunde, ich sehe meine Chancen darauf in die Unwahrscheinlichkeiten verlaufen. Man darf aber trotzdem noch träumen.)

Ich fühle mich mehr zu langen, komplexen Geschichten hingezogen, die Zeit lassen, die Charaktere und ihre Umstände und Umgebung kennenzulernen und die generell auch einmal Verschnaufpausen beim Lesen haben. (Damit meine ich einen Wechsel zwischen intensiven Szenen und ruhigeren Szenen, statt konstant einer einzigen intensiven Szene zu folgen.) Kurzgeschichten sind gerade weil sie aufgrund ihrer Form genau das tun — nämlich einer einzelnen Szene folgen — meist sehr intensiv. Und das ist im Übrigen ja auch eine gewisse Qualität. Es geht nicht darum, die Lebensgeschichte der Charaktere kennenzulernen oder eine komplexe Welt, in der die Geschichte spielt. Kurzgeschichten sind mehr Momentaufnahmen, ohne dem Leser sonderlich viel Hintergrund über den Protagonist zu geben. Das kann sehr stark sein, wenn man es richtig macht (und heißt nicht, dass man nicht viel über den Protagonisten lernen kann – ganz im Gegenteil!). Aber für jemanden, der so wahnsinnig gern komplexe Hintergründe und einen langsamen Spannungsaufbau und gern auch mal Kulissenwechsel mag, ist es manchmal etwas schwer, sich damit anzufreunden. Kurzgeschichten sind in diesem Sinne etwas außerhalb meiner Komfortzone, wenn ihr versteht, was ich meine.

Ganz möchte ich diese Stilform allerdings eigentlich noch nicht aufgeben, da eine Kurzgeschichte ja grundsätzlich eigentlich kein schlechtes Konzept ist. Meist sind diese Geschichten sehr intensiv und wenn sie gut sind, kann es wirklich sein, dass sie einem auch Jahre nachdem man sie gelesen hat, noch nicht wieder aus dem Kopf gehen. (Das ist mir mit einigen Kurzgeschichten tatsächlich so gegangen und ich bin zugegebener Weise schon ein bisschen neidisch auf die Leute, die so starke Kurzgeschichten schreiben können.) Bisher habe ich innerhalb des Klassenraumes nur noch nicht genug solche Kurzgeschichten gefunden, um mich haltlos für ihre Sache begeistern zu können, und außerhalb des Klassenraums einfach noch nicht die richtige Kurzgeschichtensammlung, die ich verschlingen kann. (An dieser Stelle: Sollte irgendjemand von einer richtig, richtig, richtig guten Kurzgeschichtensammlung wissen, dann lasst es mich bitte wissen. Ich wäre nämlich wirklich offen, die Kurzgeschichten als Gattung doch noch in mein Herz zu schließen.)

Doch wie sieht das bei euch aus? Seid ihr Kurzgeschichten-Liebhaber oder wie ich noch nicht so ganz auf den Geschmack gekommen? Lasst es mich auch diese Woche wieder in den Kommentaren wissen — und wenn ihr zum Kurzgeschichten-affineren Teil der Bevölkerung gehört, dann lasst zusätzlich auch gern eine Empfehlung da.

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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.

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