Die Montagsfrage #131 – Sind euch Dialog oder Beschreibung in Büchern wichtiger?

Hallo meine Lieben und willkommen zurück zu einer neuen Woche und – ihr erahnt es bereits – damit auch einer weiteren Montagsfrage. Ich habe letzten Donnerstag nun auch endlich meine erste Corona-Impfe erhalten und hatte glücklicherweise nicht allzu sehr mit Nebenwirkungen zu kämpfen (abgesehen von einem schmerzenden linken Arm, aber das kann man einen Tag schon mal aushalten). Jetzt bin ich jedenfalls mal gespannt, ob ich nach der zweiten Impfe in ein paar Wochen auch so glimpflich davon komme oder dann doch etwas mehr zu kämpfen habe. Aber Hauptsache geimpft, sagten die netten Leute auf der Impfstelle und ich im Prinzip auch. Damit (eines Tages, hoffentlich, hoffentlich bald) diese ganze Sache auch mal gut überstanden vorbei gezogen ist und der Geschichtsschreibung überlassen bleibt.

Davon abgesehen genieße ich nun noch meinen Urlaub und vor allem die Zeit mit meiner Familie, die ich vor letzter Woche ein Jahr lang nicht gesehen habe. Etwas das, wenn ich ganz ehrlich sein soll, letztes Jahr vor allem an den Feiertags- und Geburtstagsterminen nicht immer unbedingt einfach war und mich doch zwischendurch und vor allem letzte Woche bei der finalen Wiedervereinigung etwas emotional hat werden lassen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf hoffe ich, wie immer, dass ihr gut auf euch selbst und einander aufpasst, im optimalsten Falle ebenfalls eine gute Zeit mit euren Lieben verbringen könnt und (trotz noch recht durchwachsenem Sommerwetter) einen guten Start in die neue Woche habt. Und ohne große Umschweife sind wir damit schon beim eigentlichen Thema dieses Beitrags, der dieswöchentlichen Montagsfrage:

Sind euch Dialog oder Beschreibung in Büchern wichtiger?

Jaja, ich sehe die diplomatischeren Blogger unter euch schon in die Tasten hauen, dass ja sowohl die Dialoge als auch die Beschreibungen ein gutes Buch erst vollkommen rund machen. Und ja, natürlich habt ihr recht! Beides – die beschreibenden Adjektive und die Gespräche – sind essentiell für Bücher und gute Bücher bekommen natürlich auch beides hin (und das sollten sie auch). Doch oh nein, darum geht es bei der heutigen Frage nicht. Wenn euch also an dieser Stelle ein durchgedrehter Schurke kidnappen und in sein Geheimversteck verschleppen und dann einen Laser auf euch zufahren ließe (man merkt ganz eindeutig, dass während der letzten Woche meines Lebens zu oft der Name James Bond gefallen ist) und ihr könntet euch nur retten, indem ihr euch zwischen einem der beiden entscheidet: Dialog oder Beschreibung – was wäre es?

Würde ich mich in solche einer (natürlich vollkommen realistischen) Situation befinden, wäre die Entscheidung bei mir ganz klar Dialog. Ich bin einfach ein Dialog-Mensch. Ich schreibe wesentlich lieber Dialoge als ellenlange Beschreibungen (obwohl mir des öfteren mal von armen Opfern meines Freundeskreises denen ich Teile aus Kapiteln vorlese Testlesern gesagt wird, dass meine Beschreibungen die Geschichte erst so „richtig buchig“ machen) (lassen wir die schlechte James Bond-Metapher hier mal als Gegenbeispiel stehen). Und ähnlich meiner Präferenz beim Schreiben lese ich auch Dialoge lieber als Beschreibungen.

Das heißt nicht per se, dass ich Beschreibungen nicht gern lese – es heißt nur, dass man mich auch ohne Probleme mit einem Drama gut beschäftigen kann (wo Beschreibungen ja wirklich auf ein Minimum heruntergefahren werden). Drameninterpretationen waren mein absolutes Steckenpferd in der Oberstufe und ich bin bis heute ein bisschen traurig, dass ich keine Drameninterpretation im Abitur schreiben konnte (aber ein anderes Thema hat mich einfach so viel mehr angelacht und Faust II war einfach nicht so meins). Und weil ich eben ein großer Nerd bin, analysiere ich auch heute noch die Dialoge jeder Serie, die ich schaue (weshalb Gilmore Girls auch meine Lieblingsserie ist – so viel rapid-fire Dialog! Amy Sherman-Palladino, sag ich euch!).

Dialoge fühlen sich für mich (sowohl beim lesen als auch beim schreiben) oft dynamischer an als lange Beschreibungen, bei denen die Grenze zwischen „detailliert-mitreißend“ und „langatmig“ häufig doch recht dünn ist. Natürlich kann ein schlechter Dialog genauso langatmig sein wie eine schlechte Beschreibung – aber ein Dialog, der ein bisschen vom eigentlichen Ziel und Thema des Dialogs abkommt, verrät meist trotzdem noch viel über die Personen, die den Dialog führen, während eine vom-Weg-abkommende Beschreibung oft nur etwas über den Autor verrät (und das nicht sonderlich gut ist). Ganz davon abgesehen, dass man mit guten Dialogen auch sehr viel bildlich verdeutlichen kann, ohne damit zu offensichtlich zu sein, was (finde ich persönlich) vor allem in Fantasy-Romanen, wo oft viel Information herübergebracht werden muss, eine gute Lösung ist, ohne einen riesigen info dump durch seitenlange Beschreibungen zu haben.

Problematisch ist ein Dialog oft nur, wenn er nicht natürlich ist – ganz klar – oder wenn die Zwischenteile des Dialogs mit „sagte er“s und „schnaubte sie“s überladen sind, bis es sich schmerzlich repetitiv anfühlt. Aber ein realistischer Dialog, gut geschrieben, gut ausbalanciert, macht mir persönlich wahnsinnig Spaß zu lesen und ist mir generell immer schon lieber als beschreibungslastige Bücher – da, finde ich, muss der Erzähler nämlich wirklich sehr interessant sein, um es nicht langatmig werden zu lassen und schlau, ohne sich allzu wichtig zu nehmen.

Aber wie seht ihr das? Dialoge oder Beschreibungen? Was ist euch in Büchern persönlich wichtiger? Ich freue mich bereits auf eure Antworten und bin mal gespannt, ob es da ein paar weitere Dialog-Liebhaber in den Weiten des Internets (und den doch recht eingeschränkten Kreisen meiner Bloggersphäre) gibt oder ihr allesamt Beschreibungs-Fans seid.

Habt einen guten Montag und einen guten Start in den August!

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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.

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