Hallo meine Lieben und willkommen zurück zu einer neuen Woche und damit – ihr erahnt es bereits – einer neuen Montagsfrage. Nach der letzten Woche kann man mich so gefühlt in einem Tütchen zusammenkratzen und abtransportieren. Jedenfalls fühlt es sich ein bisschen so an. Unser Kater war letzte Woche krank (es geht ihm aber zum Glück mittlerweile wieder besser) und ich bin aufgrund von besagtem kranken Kater, Besuch, der parallel gerade da war, und einer vorbereitungsintensiven Feier am Wochenende mehr oder weniger nur rotiert. Und letzten Donnerstag kam noch die zweite Corona-Impfung dazu. Prost Mahlzeit. Ich hatte zum Glück (außer etwas schmerzender Arm) keine Nebenwirkungen nach der Impfe, aber der ganze Rest der Woche war ehrlich gesagt auch genug.
Diese Woche steht nun offiziell meine letzte Woche in Deutschland bei meinen Eltern an und das voraussichtlich bis – nun ja, komisches Gefühl, aber Datum erst einmal offen. Ich hoffe, dass ich Weihnachten zu Besuch kommen kann, aber wenn das letzte Jahr eine Sache gezeigt hat, dann wohl, dass man diese Dinge momentan besser spontan entscheidet. Gerade deshalb ist diese ganze Geschichte mit der Rückkehr in die Niederlande eine sehr Lachendes-Auge-Weinendes-Auge-Angelegenheit. Natürlich freue ich mich wieder nach Hause zurückzukommen, aber gleichzeitig mein Kindheitszuhause wieder auf recht unbestimmte Zeit zu verlassen (und damit natürlich auch meine Familie hier), ist dieses Mal ein etwas komisches Gefühl. Nicht, weil ich es nicht gewohnt wäre, mich für Monate von meiner Familie zu verabschieden, aber es fühlt sich einfach anders an, wenn die Reise-Situation gerade so instabil ist und (voraussichtlich) noch instabil bleiben wird.
Aber gut, ich habe noch eine ganze Woche, mich wieder langsam an den Abschied zu gewöhnen – und die Zeit bis zum Abschied noch ein bisschen zu nutzen. Jetzt kommen wir erst einmal zum eigentlichen Thema dieses Blogposts: Der dieswöchentlichen Montagsfrage.
Gibt es ein Buch, das dir sehr gefallen hat, du aber nicht noch einmal lesen würdest?
Es gibt natürlich immer Bücher, von denen man eigentlich gar nicht genug haben kann. Ausgezeichnete Bücher, die, selbst wenn wir sie ausgelesen haben, immer mit uns bleiben werden und die – wenn es sich um besonders tolle Bücher handelt – wir eben glatt noch mal lesen (oder zumindest theoretisch in der Zukunft noch mal lesen wollen). Ich muss zugeben, ich war lange überhaupt kein Nochmal-Leser, aber mittlerweile liegen einige Bücher, die ich während meiner Schulzeit gelesen habe, so lang zurück, dass es mich wirklich reizt, sie noch einmal in die Hand zu nehmen. (Die komplette Kerstin Gier-Bibliographie zum Beispiel. Ganz oben auf der Liste, während des nächsten Nervenzusammenbruchs, wenn ich mich mal wieder so richtig nach Büchern aus Zeiten sehne, in denen das Leben einfacher war.)
Aber Nochmals-Lesen und Nostalgie-Bücher schön und gut – was, und darum dreht sich die Montagsfrage heute, ist ein Buch (oder mehrere Bücher), die gut gefallen haben, vielleicht sogar zu den Lieblingsbüchern zählen, aber die ihr nicht noch einmal in die Hand nehmen würdet? Egal, ob aus emotionalen Gründen oder weil ein großer Plottwist ein so zentraler Teil der Geschichte war, dass ein nochmaliges Lesen des Buches einfach nie wieder genug sein kann. Chuck Palahniuk-Bücher sind, finde ich zumindest, öfter ein gutes Beispiel in der letzteren Kategorie, aber ich würde per se nicht ausschließen, sie noch einmal zu lesen, einfach weil ich a) ein wahnsinnig schlechtes Gedächtnis habe und b) gern noch mal wissen würde, wie ich die Bücher 10+ Jahre später aus rein literarischer Sicht beurteilen würde.
Schwieriger (allerdings auch ein bisschen interessanter) finde ich allerdings die Bücher, bei denen kein Plot-Twist der Grund für die vehemente Ablehnung des Nochmals-Lesens ist, sondern eher ein emotionales Päckchen. Ich habe lag über diese erste Kategorie nachgedacht und welches Buch für mich in sie fallen würde. Nicht, weil ich noch keine Bücher gelesen habe, die mich wirklich berührt haben und für die ich noch einige Jahre brauchen werde, bis ich sie wieder in die Hand nehmen und lesen kann, sondern einfach, weil sich die Frage sehr definitiv anhört. Und ich noch recht jung für alles Definitive bin.
Das einzige Buch, bei dem ich mir aus emotionalen Gründen vorstellen könnte, es nie wieder in die Hand zu nehmen, ist vielleicht The Unbearable Lightness of Being. Als ich das Buch gelesen habe, hat es mir sehr gut gefallen. Die Sprache war unheimlich poetisch und es vergeht bestimmt keine Woche (obwohl es jetzt schon eine Weile her ist, dass ich es gelesen habe), während der ich – zumindest für einen kurzen Moment – nicht an Teile der Geschichte denke. Es ist allerdings auch das vielleicht deprimierendste Buch, das ich jemals gelesen habe – und es hat mir zu dem Zeitpunkt, zu dem ich es gelesen habe, überhaupt nicht gut getan. Kurzum, The Unbearable Lightness of Being hat mich 2017 umgefahren wie ein mittelgroßer Schwerlasttransporter und ich bin mir nicht sicher, wann ich jemals wirklich in der Verfassung bin, mir das noch mal anzutun. Es geht mir zwar wesentlich besser als 2017 und ich bin wesentlich ausgeglichener als 2017 und wesentlich resoluter als 2017, aber jedes Mal, wenn ich daran denke, es noch einmal zu lesen, bin ich mir nicht sicher, wie resolut genau ich eigentlich sein müsste und wie mental gesund, um dieses Buch ordentlich wegstecken zu können. Weshalb ich mir dann meistens denke: Nah, besser erst mal nicht.
Vielleicht gehört ihr zu der Art von Mensch, die Dinge nicht von einem Lebensbereich in einen anderen schleppen und deshalb nicht wirklich nachvollziehen können, wieso ein Buch jemanden so mitnehmen kann. (Ich verstehe auch siebzig Prozent von den Dingen, die bei mir so abgehen, nicht wirklich – also alles in Butter.) Oder ihr seid die Art von Mensch, die alles mit Nachhause nehmen. Vielleicht seid ihr, genau wie ich, auch solche Charaktere, die nie hätten Therapeuten werden können, einfach weil sie von Schmerz und Hoffnungslosigkeit und Ungerechtigkeit und dem Gefühl, nicht gegen gewisse Windmühlen gewinnen zu können, von innen aufgefressen werden, bis sie vollkommen hohl sind. Vielleicht könntet ihr so etwas allerdings auch gut wegstecken und wärt ausgezeichnete Therapeuten. Vielleicht seid ihr auch irgendetwas dazwischen. Mich nimmt grundsätzlich alles mit und das ist manchmal sehr anstrengend. Weihnachtswerbung? Wasserfälle. Frauen kaufen ein Hochzeitskleid im Fernsehen? Ich weine. Mein Nachbar Totoro, obwohl ich bereits weiß, wie der Film ausgeht und am Ende alles gut ist? Letzte Woche mit meiner besten Freundin und meinem Freund geschaut und eine solide halbe Stunde des Films durchgeheult.
Und gerade weil The Unbearable Lightness of Being ein so gut geschriebenes und vollkommen hoffnungsloses Buch ist, geht mir das auf einer Ebene zu nah, die einfach nicht gesund für mich ist. Und es geht mir nie so gut, dass ich mir zutrauen würde, es noch einmal zu lesen. So sehr ich auch manchmal möchte (es ist nämlich wirklich gut). Aber wer weiß? Vielleicht bin ich irgendwann einmal so weit. Vielleicht in zwanzig Jahren. Vielleicht in fünfzig. Vielleicht in drei Monaten. Vielleicht nehme ich es irgendwann in die Hand und kann mich noch einmal von diesem Buch berühren zu lassen, ohne das Gefühl zu haben, innerlich auszubrennen.
Aber wie sieht das bei euch aus? Gibt es Bücher, die ihr sehr mochtet, aber (vorerst) nicht noch einmal lesen würdet? Oder ebensolche Bücher, bei denen ihr mit absoluter Sicherheit sagen könntet, dass ihr sie nie wieder lesen werdet? Ich freue mich (wie immer) sehr auf eure Antworte und wünsche (ebenfalls wie immer), einen guten Start in die Woche. Bleibt gesund und sicher! Alles Liebe xx
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Noch nicht genug von der Montagsfrage? Hier geht es zur Montagsfrage der letzten Woche und hier zur Liste aller auf diesem Blog erschienenen Montagsfragen.
Lauter&Leise 
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