Die Montagsfrage #142 – Unsympathischer Protagonist?

Hallo meine Lieben und willkommen zurück zu einer weiteren Woche und – ihr erahnt es bereits – einer weiteren Montagsfrage. Ich habe meine erste Examenswoche nun bereits hinter mir (und seit Freitag damit auch die erste meiner drei Klausuren) und nur morgen und nächsten Freitag noch zwei weitere Prüfungen, bevor es wieder regulär mit der Uni weitergeht. Ich fasse mich (zum einen deshalb, zum anderen weil mich die Zeitumstellung aus irgendeinem Grund massiv gerädert hat) heute etwas kürzer und komme gleich zum eigentlichen Thema dieses Beitrags: Der dieswöchentlichen Montagsfrage.

Stört es dich, wenn ein Buch einen unsympathischen Protagonisten hat, oder macht dir das gar nichts aus?

Ich habe zu meinem letzten Geburtstag von meinem Bruder ein Buch geschenkt bekommen, von dem ich mit vollkommener Überzeugung sagen kann, dass kein einziger der Charaktere, aus dessen Perspektive an einem gewissen Punkt erzählt wird, bisher beim Lesen auch nur im Geringsten sympathisch war (ich habe nach meinem Geburtstag nur einmal reingelesen, kann also nicht einhundertprozentig sagen, ob sich das über das ganze Buch oder die ganze Reihe fortsetzt – es ist, falls es jemanden interessiert, der erste Band der Patrick Melrose Reihe). Als ich das Buch damals gelesen habe, fand ich das so interessant, weil ich trotz dessen überhaupt kein Problem hatte, die Geschichte zu genießen. Das ist für mich komisch, weil ich für gewöhnlich lieber Bücher lese, bei denen mir die Charaktere sympathisch sind.

Genau aus diesem Grund hatte ich vor einigen Jahren ziemliche Probleme, in die Raven Boys Reihe reinzukommen – schlichtweg, weil ich Blue im ersten Band einfach eine wahnsinnig nervige Protagonistin fand. Ich könnte euch heute nicht mehr sagen, wieso sie mir unsympathisch war und ob ich das immer noch so empfinden würde, wenn ich den ersten Teil – nach dem zweiten ging es dann – noch mal lesen würde, aber ich wusste damals, dass ich Probleme habe in das Buch reinzukommen, einfach weil ich mit ihr nicht warm geworden bin. (Ich habe damals vor allem weiter gelesen, weil ich Rowan im Besonderen und die anderen Raven Boys im Allgemeinen super Charaktere fand.) Und am anderen Ende des Spektrums gibt es einige Bücher, die mir so besonders am Herzen liegen, eben weil ich die Protagonisten so gut finde (Percy Jackson zum Beispiel).

Es gibt also durchaus Bücher, bei denen es mich mehr stört, wenn Charaktere nervig/unsympathisch sind – und andere, bei denen mir dieser Aspekt der Geschichte recht kalt den Rücken herunterrutscht. Vielleicht hat es in gewisser Weise etwas damit zu tun, dass manche Bücher explizit keine sympathischen Charaktere haben wollen. (Das Patrick Melrose Buch, fühlt sich jedenfalls so an, will niemanden haben, der sympathisch ist. Der ganze Punkt der Geschichte ist, dass es sich ausschließlich um furchtbare Menschen dreht – jedenfalls bis jetzt.) Wenn ein Buch allerdings versucht, Sympathien für einen Protagonisten aufzubauen und das einfach nicht funkt, dann ist es (zumindest für mich) manchmal sehr unangenehm zu lesen.

Vielleicht sind mir persönliche Sympathien mit Charakteren im Allgemeinen auch nur so wichtig, weil ich generell sehr auf Charakter-building in Büchern achte und ich lieber meine Zeit mit Protagonisten verbringe, die sympathisch sind (gerade, wenn es sich um Fantasy handelt und man mit den Protagonisten meist wortwörtlich auf ein Abenteuer geht). Aber wie gesagt, wenn ein Autor explizit unsympathische Charaktere schreibt und das ein bewusster Teil der Geschichte ist, dann kann das auch wirklich gut sein – und ist etwas, das ich sehr mag. (Für richtig unsympathische und furchtbare Charaktere muss ich allerdings auch die Nerven haben, an einem ohnehin schon anstrengenden Tag ist mir dann doch manchmal der Fantasy-Protagonist, mit dem man sich gut identifizieren kann, lieber.)

Aber wie sieht das bei euch aus? Ist es euch vollkommen egal, wie sympathisch Protagonisten sind? Oder ist das etwas, auf das ihr vermehrt achtet – oder das euch vielleicht sogar schon einmal dazu gebracht hat, ein Buch abzubrechen? Ich freue mich (wie immer) auf eure Antworten und bin gespannt, was ihr dazu schreibt!

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